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zerfällt, scheint aus den Versuchen sub 1 und 2 unzweideutig hervorzugehen; vielleicht verwandelt sich aber der Rohrzucker zuerst in Mannit und dieser in Milchsäure, was nach dem Zersetzungsproduct des Rückstandes von 350 Grm. nicht unwahrscheinlich ist. Um diese Frage wo möglich zur Entscheidung zu bringen, setzte ich einen Theil des gewonnenen Mannits mit Käsestoff u. s. w. in’s Trockenzimmer, aber nach 8 Tagen war noch keine Bildung von milchsaurem Kalk zu beobachten; es soll aber dieser Versuch, wie nothwendig, noch längere Zeit fortgesetzt werden. Auch konnte ich in einer Lösung von Rohrzucker, welche mit Käsestoff u. s. w. der Wärme ausgesetzt wurde, nach Verlauf von 8 Tagen beim vorsichtigen Eindampfen kein Anzeichen von Mannitbildung wahrnehmen. Offenbar wird es in Bezug hierauf nöthig seyn, eine in sogenannter Milchgährung begriffene Zuckerlösung zu verschiedenen Zeiten zu prüfen, und habe ich auch diese Versuche bereits eingeleitet.

Schließlich bemerkte ich, daß auf die angegebene Weise große Massen von milchsaurem Kalk leicht und wohlfeil erhalten werden können, und die von Boutron und Frémy angegebene Methode der Darstellung aus Milchzucker u. s. w., welche bis dahin überall als die vorzüglichste gilt, bei weitem umständlicher und kostspieliger ist, auch, wie mich vergleichende Versuche gelehrt haben, selbst nach mehrmaligem Umkrystallisiren, kein so weißes Kalksalz liefert.

Durch Zersetzung aequivalenter Mengen von Chlorzink und Eisenchlorür mit milchsaurem Kalk und Auswaschen der kleinen Krystalle auf einem unten mit baumwolle verstopften Glastrichter nach der bekannten Methode von Gay-Lussac habe ich mit Leichtigkeit große Mengen von milchsaurem Zinkoxyd und Eisenoxydul dargestellt. Eine Lösung des letzteren Salzes wirkt reducirend auf die salpetersaure Silberlösung, es scheidet

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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LXIII. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1844, Seite 429. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_und_Chemie_Bd_63_1844.pdf/440&oldid=- (Version vom 31.7.2018)