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Der Vertreter des Unrechts.

1050
Dann tadelst du das Treiben auf dem Markt, ich find’ es löblich.

Denn wär’ es schlimm, so stellte wohl Homeros nie den Nestor
Als Redner auf dem Markte dar, wie seine Weisen alle.
Und nun die Zungenfertigkeit, die nach des Gegners Meinung
Die Jugend gar nicht üben soll; – ich rath’ es ihr im Ernste.

1055
Er fordert weiter Sittsamkeit: o ganz verkehrte Dinge!

Denn sah’st du, daß jemals ein Mensch durch Sittsamkeit ein Glück schon
Errungen hätte? Sage mir’s und zeige, daß ich irrte.

Der Vertreter des Rechtes.
Schon oft: hat Peleus doch das Schwert durch solchen Sinn gewonnen!

Der Vertreter des Unrechts.
Ein Schwert? Fürwahr ein hübscher Lohn, den da gewann der Arme!

1060
Talente mehr denn hundert hat Hyperbolos, der Lampner,

Durch seine Schelmerei verdient, doch freilich keine Schwerter!

Der Vertreter des Rechtes.
Durch Sittsamkeit allein gewann Peleus die Hand der Thetis.

Der Vertreter des Unrechts.
Die dann entweichend ihn verließ, weil ihr der Mann zu sittsam
Und nicht so artig war, im Bett die ganze Nacht zu wachen.

1065
Denn brav gedrillt sein will ein Weib: du bist ein alter Klepper.

     (zu Pheidippides.)
Jezt siehe nur, mein trautes Kind, was solch ein sittsam Wesen

Empfohlene Zitierweise:
Aristophanes: Die Wolken übersetzt von Johann Jakob Christian Donner. Leipzig und Heidelberg: C. F. Winter’sche Verlagshandlung, 1861, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aristophanes_Donner_3Bd.djvu/0078&oldid=- (Version vom 31.7.2018)