Zum Inhalt springen

Seite:Aristophanes Donner 3Bd.djvu/0077

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ich ward der schwäch’re Sprecher ja deßwegen nur geheißen
Von unsern Denkern, weil die Kunst ich allererst ersonnen,

1035
Den Rechten und Gesezen stets gradaus zu widersprechen.

Und dieses hat doch größern Werth, als viele tausend Stater,
Dem Dienst der schwächern Sache sich zu weih’n und doch zu siegen.
     (zu Pheidippides.)
Nun sieh, wie leicht die Kinderzucht, worauf er pocht, dahinsinkt:
Er werde, sagt er allererst, nicht warm dich baden lassen.
     (zu dem Vertreter des Rechtes.)

1040
Wohlan, auf welchen Grund gestüzt verbeutst du warme Bäder?


Der Vertreter der Rechtes.
Weil sie, verderblich durch und durch, den Mann zur Memme machen.

Der Vertreter des Unrechts.
Halt! Schon erfaßt’ ich mitten dich, du kannst mir nicht entfliehen:
Erkläre mir, wer, meinst du, daß von Zeus’ erhab’nen Söhnen
Bewährt den höchsten Mannesmuth, durchkämpft die meisten Kämpfe?

Der Vertreter des Rechtes.

1045
Für tapf’rer, als Herakles war, erkenn’ ich keinen Andern.


Der Vertreter des Unrechts.
Nun, sahst du kalte Bäder je, die herakleïsch heißen?
Und doch, wo war ein stärk’rer Held'?

Der Vertreter der Rechtes.
 Das ist es, eben das ist’s,
Was, weil es jezt den ganzen Tag im Munde führt die Jugend,
Die Badehäuser überfüllt, den Ringerplaz entvölkert.

Empfohlene Zitierweise:
Aristophanes: Die Wolken übersetzt von Johann Jakob Christian Donner. Leipzig und Heidelberg: C. F. Winter’sche Verlagshandlung, 1861, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aristophanes_Donner_3Bd.djvu/0077&oldid=- (Version vom 31.7.2018)