alten Knechtschaft geben würde. An das große Volk der Russen endlich, dieses Volk, das allein unter allen slavischen Völkern sich seine politisch-nationale Selbständigkeit in vollem Maße zu bewahren vermocht hat, ließen wir unsern brüderlichen Ruf ergehen, die Mahnung, dessen zu gedenken, was es selbst nur zu wohl weiß, daß alle diese Selbständigkeit und Größe Nichts ist, so lange nicht das Volk sich in sich selbst befreit hat und so lange es duldet, daß seine Gewalt zu einer Pest für das unglückliche Polen und zu einer stets drohenden Geißel für die ganze europäische Civilisation gemacht wird. Das alles sprachen wir aus, und forderten mit allen Demokraten aller Völker:
in deren Mitte, frei wie sie und mit allen in brüderlichem Vertrage, die slavischen Völker unter sich einen engeren Bruderbund zur Bildung eines einzigen großen, in sich zusammenhängenden Körpers bilden sollten.
Wir fühlten uns damals unserer Sache gewiß; an ihrem Triumphe war, wenn wir treu bei derselben ausharrten, nicht zu zweifeln; denn die Gerechtigkeit und Menschlichkeit waren ganz auf unserer Seite, und auf der Seite unserer Feinde Nichts als die Ungerechtigkeit und die Barbarei. Es waren keine leeren Traumgebilde, denen wir uns hingaben, es waren die Gedanken der einzig wahren und nothwendigen Politik, der Politik der Selbstbefreiung, der Revolution, des Handelns in Uebereinstimmung mit den Volkserhebungen aller Länder und in Verbrüderung mit den Demokraten aller Welt. Die entgegengesetzte Politik, die Euch angetragen wurde, verwarfen wir, die Politik der Heuchelei und des Verraths, die Politik
Michail Alexandrowitsch Bakunin: Aufruf an die Slaven.. Selbstverlag des Verfassers., Koethen. 1848, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aufruf_an_die_Slaven-Bakunin-1848.djvu/010&oldid=- (Version vom 31.7.2018)