der Diplomaten, der Staatsklugen, welche Euch die Weisheit anempfehlen, daß Ihr in der Wiederherstellung der kaiserlichen Machtvollkommenheit und in der Errettung Oesterreichs, des Gesammtstaates, Euer Heil suchen müßtet; denn wenn Ihr den Kaiser wieder stark machtet, so würdet dann Ihr, die österreichischen Slaven, einen unabhängigen Slavenstaat bilden und frei sein mit Hülfe der von Euch aufrecht erhaltenen kaiserlichen Macht. Daß uns diese Politik verführen könnte, das war damals in Prag die einzige Gefahr, die wir liefen und vor der ich damals auf dem Congresse warnte. Damals entgingen wir der Gefahr und die Partei der Staatspolitiker zog den Kürzeren vor unserer Begeisterung für die gemeinsame Sache aller Slaven und aller freien Nationen.
Aber die Knechte der von uns verworfenen Staatspolitik was thaten sie nun? Hold unserem Congresse, so lange sie ihn für ihre diplomatischen Zwecke und zur Unterdrückung der deutschen und magyarischen Revolution in Oesterreich gebrauchen zu können dachten, begannen sie gegen ihn zu wüthen, sobald sie sahen, daß er sich wider ihre Pläne wandte, und nicht den Interessen der Staatspolitik, sondern den reinen Interessen der nationalen Freiheit und der Völkerverbrüderung dienen wollte. Jetzt gingen sie daran, unseren Congreß zu sprengen und ließen Prag durch Windischgrätz bombardiren. Vergeblich war der fünftägige heroische Widerstand des begeisterten Volkes; verrathen von Denen selbst, welche berufen waren, die Stadt zu vertheidigen, mußte dieselbe erliegen und der slavische Congreß war aufgelöst. Aber noch geben wir Nichts verloren. Die Herzen geschwellt vom Glauben an unsere heilige und gerechte Sache trennten wir uns und zerstreuten uns, um jeder an seinem Orte für sie zu arbeiten
Michail Alexandrowitsch Bakunin: Aufruf an die Slaven.. Selbstverlag des Verfassers., Koethen. 1848, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aufruf_an_die_Slaven-Bakunin-1848.djvu/011&oldid=- (Version vom 31.7.2018)