und überall den Boden für unsere künftige Befreiung zuzubereiten; an dem großen Tage unserer gemeinsamen slavischen Erhebung wollten wir uns wieder treffen.
Die Despoten zitterten trotz ihres scheinbaren Sieges in Prag[1]. Sie zitterten, daß wir die Schwüre, welche wir unter dem Krachen der Bomben, womit der Henker unserer Freiheit, Windisch-Grätz die goldene Praga überschüttete, unter Trümmern und Leichenhaufen, im Blute unserer tapferen Brüder badend, racheglühend abgelegt hatten, furchtbar erfüllen würden. Sie zitterten vor dem Aufstande der slavischen Völker, die sie zuerst gewähnt hatten wie folgsame Kinder an ihrem Gängelbande leiten zu können.
Was thaten da die Despoten? Sie sprachen untereinander: Der Aufstand der Slaven droht unser Untergang zu werden; lasset uns Mittel finden, um den Aufstand der Slaven in einen Anker unserer Rettung umzuwandeln! Welche Mittel? Es sind diese: Lasset uns die Slaven wieder die Deutschen und die Deutschen wieder die Slaven hetzen! Lasset uns diese in der Politik noch unerfahrenen Kinder mit allerlei scheinbaren Gründen und bestechenden Vorspiegelungen dazu verleiden, daß sie sich weise dünken, wenn sie den Weg der nur uns zu unserem Ziele führt, gehen. Lasset uns zu diesem Ende allen alten tiefgewurzelten Haß, alle gerechten und ungerechten Vorurtheile, alle kaum erschütterten Ursachen wechselseitigen Argwohns und gegenseitiger Verkennung wieder hervorsuchen und ihnen in die Ohren flüstern, um die Herzen zu vergiften, um die Gemüther zu empören, um die Geister zu blenden und wider einander zu entflammen! Und lasset uns das Feuer, das wir so anzünden, mit schmeichelnden Verheißungen
Michail Alexandrowitsch Bakunin: Aufruf an die Slaven.. Selbstverlag des Verfassers., Koethen. 1848, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aufruf_an_die_Slaven-Bakunin-1848.djvu/012&oldid=- (Version vom 31.7.2018)