Seite:Aufruf an die hochfürstliche Brandenburgische Landesregierung zu Anspach, von einem Menschenfreunde in der Gegend von Rothenburg, die Ausrottung eines kinderabtreibenden Mittels betreffend.pdf/2

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Neigungen und Gewohnheiten sich bewußt, nicht zu hindern, manchmal wohl gar zu befördern pflegen, und von deren Nachtheil und Sündlichkeit sie zu überzeugen, Moralisten und Geistliche sich bey den meisten vergebens bemühen, siehet man doch immer nur sehr wenige Mädchen, Mütter unehelicher Kinder werden.

Es muß dieß jedem aufmerksamen Beobachter sehr auffallen. Man fragt daher billig: wie geht dieß zu? – Ich will sagen, was mich meine Nachforschungen hierüber gelehret haben.

Es gibt unter den Landleuten mehrere junge Pursche, welche zwar den Trieb der thierischen Geschlechtsliebe befriedigen, jedoch aber den Naturzweck derselben – die Erzeugung der Kinder, umgehen wollen, die daher bey der ausserehelichen Begattung auf eine eigne Weise[1] sich benehmen, und sich gegen das Mädchen, das sie an sich ziehen wollen, berühmen, daß sie die Kunst verständen, ihr beyzuwohnen, und sie doch nicht zu schwängern.[2] – Allein man begreift leicht,


  1. Retrahunt membrum virile ante emissionem seminis; peruetusta sane ars; quae proprie Onani illius facinus est, de quo Genes. 38,9. legimus.
  2. Ich erinnere mich, in gewissen Inquisitions-Acten