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ziemlich die Höchstgrenze ihrer Alkoholaufnahmefähigkeit erreicht hatte und dementsprechend glühte. – „Sehr nett, daß Sie wiedergekommen sind,“ meinte sie und wandte sich wieder der Landrätin zu. Egon verschwand. Und Frau von Blüler sagte zu ihrer Nachbarin: „Man weiß nie, woran man mit diesem Schlitz ist! Sehen Sie nur – gleich stürzt er nun auf meine Lisa los, als ob … – Das arme Kind. Wäre der Mensch nie hierher gekommen. Er muß ja reich heiraten. Schulden soll er haben – Schulden! Kein Wunder übrigens – bei seinen Lebensansprüchen –“

Da lachte die Landrätin. „Meine Liebe, – Schulden?! Glauben Sie doch nicht an das Märchen! Ich habe erst vorgestern zufällig die Wahrheit erfahren. Er stammt ja aus dem Westen, aus der Rheinprovinz. Seine Eltern sind tot. Er besitzt Millionen – übrigens genau so wie unser Assessor Scharpka, der sich auch stets als bettelarm ausgibt. Bei Schlitz ist das vielleicht verständlich. Er will die Damen abschrecken. Ein verschuldeter Freier ist nie gern gesehen. Aber bei Scharpka?! Den begreife ich nicht recht. Als Bräutigam fällt bei dem doch –“

Frau von Blüler verlor trotz energischer Alkoholvertilgung nie die klare Überlegung. Sie hörte gar nicht mehr darauf hin, was die Landrätin sprach. In

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W. Neuhofer: August Summers Ehe. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:August_Summers_Ehe.pdf/45&oldid=- (Version vom 31.7.2018)