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Die Gedanken sich verwirren,
Wie Du siehst den Morgen roth, –
Wann die Lerchen wieder schwirren,
Armes Kind, ach, wärst Du todt!


 Wehmuth.

Ich kann wohl manchmal singen,
Als ob ich fröhlich sey,
Doch heimlich Thränen dringen,
Da wird das Herz mir frei.

5
So lassen Nachtigallen,

Spielt draußen Frühlingsluft,
Der Sehnsucht Lied erschallen
Aus ihres Käfigts Gruft.

Da lauschen alle Herzen,

10
Und alles ist erfreut,

Doch keiner fühlt die Schmerzen,
Im Lied das tiefe Leid.


 Die weinende Braut.

Du warst so herrlich anzuschauen,
So kühn und wild und doch so lieb,
Dir mußt’ ich Leib und Seel’ vertrauen,
Ich mocht’ nichts mehr, das meine blieb!

Empfohlene Zitierweise:
Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Vereinsbuchhandlung, Berlin 1826, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_Leben_eines_Taugenichts_und_das_Marmorbild.djvu/229&oldid=- (Version vom 31.7.2018)