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Du mußt glauben, Du mußt wagen,

Und, den Argonauten gleich,
Wird die Woge fromm Dich tragen
In das wunderbare Reich;
Muthig streitend mit den Winden,

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Muß ich meine Heimath finden!


Siehst Du, heißer Sehnsucht Flügel,
Weiße Seegel dort gespannt?
Horst Du tief die feuchten Hügel
Schlagen an die Felsenwand?

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Das ist Sang zum Hochzeitsreigen –

Willst Du mit mir niedersteigen?

Kannst Du rechte Liebe fassen,
Nun so frage, zaudre nicht!
Schloß und Garten mußt Du lassen

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Und der Aeltern Angesicht –

Auf der Fluth mit mir alleine,
Da erst, Liebchen, bist Du meine!"

Schweigend sieht ihn an die milde
Braut mit schauerlicher Lust,

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Sinkt dem kühnen Ritterbilde

Trunken an die stolze Brust.
„Dir hab ich mein Loos ergeben
Schalte nun mit meinem Leben.“

Empfohlene Zitierweise:
Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Vereinsbuchhandlung, Berlin 1826, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_Leben_eines_Taugenichts_und_das_Marmorbild.djvu/263&oldid=- (Version vom 31.7.2018)