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Und er trägt die süße Beute

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Jubelnd aus dem Schloß aufs Schiff,

Drunten harren seine Leute,
Stoßen froh vom Felsenriff;
Und die Hörner leis verhallen,
Einsam rings die Wogen schallen.

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Wie die Sterne matter blinken

In die morgenrothe Fluth,
Sieht sie fern die Berge sinken,
Flammend steigt die hehre Gluth,
Ueber’m Spiegel trunkner Wellen

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Rauschender die Seegel schwellen.


Monde steigen und sich neigen,
Lieblich weht schon fremde Luft,
Da seh’n sie ein Eiland steigen
Feenhaft aus blauem Duft,

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Wie ein farb’ger Blumenstreifen –

Meerwärts fremde Vögel schweifen.

Alle faßt ein freud’ges Beben –
Aber dunkler rauscht das Meer,
Schwarze Wetter schwer sich heben,

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Stille wird es ringsumher,

Und nur freudiger und treuer
Steht der Ritter an dem Steuer.

Empfohlene Zitierweise:
Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Vereinsbuchhandlung, Berlin 1826, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_Leben_eines_Taugenichts_und_das_Marmorbild.djvu/264&oldid=- (Version vom 31.7.2018)