Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Und er sinkt zu ihr vor Schmerzen,
Einsam in dem fremden Thal,
Thränen aus dem wilden Herzen
100
Brechen da zum erstenmal,Und vor diesem Todesbilde
Wird die ganze Seele milde.
Von der langen Täuschung trennt er
Schauernd sich – der Stolz erweicht.
105
Andre Heimath nun erkennt er.Die kein Seegel hier erreicht.
Und an ächten Schmerzen ranken
Himmelwärts sich die Gedanken.
Schweigend scharrt er ein die Stille,
110
Pflanzt ein Kreuz hoch auf ihr Grab,Wirft von sich die seidne Hülle,
Leget Schwert und Mantel ab.
Kleidet sich in rauhe Felle,
Haut in Fels sich die Kapelle.
115
Ueber’m Rauschen dunkler WogenIn der wilden Einsamkeit,
Hausend auf dem Felsenbogen,
Ringt er fromm mit seinem Leid,
Hat, da manches Jahr entschwunden,
120
Heimath, Braut und Ruh’ gefunden. –
Empfohlene Zitierweise:
Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Vereinsbuchhandlung, Berlin 1826, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_Leben_eines_Taugenichts_und_das_Marmorbild.djvu/266&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Vereinsbuchhandlung, Berlin 1826, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_Leben_eines_Taugenichts_und_das_Marmorbild.djvu/266&oldid=- (Version vom 31.7.2018)