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wenig von heftigem oder ungestümen Character, als Kinder, oder Knaben von zehn bis zwölf Jahren. Ich weiß aus zuverlässigen untrüglichen Nachrichten, daß die Indianer jederzeit die gerechteste Ursache zum Kriege gegen die Christen hatten; die Christen hingegen hatten niemals auch nur die allergeringste zu den ihrigen gegen die Indianer. Es waren vielmehr lauter ungerechte satanische Kriege, die je der ärgste Tyrann geführt haben mag; und das Nehmliche behaupte ich von allen ihren Kriegen in ganz Indien.

Als nun die Kriege in Indien geendigt, alle erwachsene Mannspersonen umgebracht, und nur noch Jünglinge, Weiber und Kinder übrig gelassen waren; so fingen die Spanier an, dieselben unter sich zu vertheilen. Diesem gab man deren dreißig, jenem vierzig, einem andern hundert oder zweihundert, je nachdem er bei dem Obertyrannen, den man Gouverneur nannte, in Gnaden stand. Nachdem sie nun solchergestalt vertheilt worden waren, so übergab man jedem Christen sein Theil, unter dem Vorwande, sie in demjenigen zu unterrichten, was zum katholischen Glauben gehört, Sie, die fast

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/29&oldid=- (Version vom 31.7.2018)