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sehr viele ums Leben, oder wenigstens ward doch die Ursache ihres Todes beschleunigt. Andere, die Honig und Wachs vom Gebirge holen sollten, wurden von den Tigern gefressen. Schwangern und Säugerinnen legte man Bürden wie den Lastthieren auf; und dies geschieht noch bis auf diesen Tag.

Die ärgste Plage, welche diese Provinz, gleich der Pestilenz, verheerte, bestand darin, daß der erwähnte Gouverneur den Spaniern Erlaubniß ertheilte, von den Caziquen und Herren dieser Ortschaften Sklaven zu fodern. Alle vier bis fünf Monate, oder wenn es ihnen in den Kopf kam, oder je nachdem der Gouverneur Erlaubniß dazu gab, foderten sie deren funfzig von den Caziquen, unter dem Bedrohen, sie sollten, wofern sie dieselben nicht herbeischaffen, lebendig verbrannt, oder den Hunden vorgeworfen werden. Da nun die Indianer gewöhnlich keine Sklaven halten, sondern ein Cazique deren nur zwei bis drei, höchstens vier, hat, so gingen die Oberherren in ihren Ortschaften umher, und nahmen zuerst die Verwaiseten weg, dann foderten sie von jedem, der zwei Söhne hatte, Einen, von solchen, die

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/58&oldid=- (Version vom 31.7.2018)