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ßals ein calvinisches beschlagnahmte. Von Stund an ließ sich der Teufel nicht mehr sehen.

43. Ein Bautzener Weib im Bunde mit dem Bösen.

Nach handschriftlichen Annalen im Bautzener Ratsarchive wurde am 21. November 1602 Jakob Simons Weib hingerichtet. Sie „hatte den Teufel in Rotkehlchens Gestalt ans Wasser gebannt, der sie zaubern gelernt, darauf sie viel Unrats gebraucht und angestiftet”.

44. Der Teufelsspuk in Budissin.

In der Nacht zum 24. Januar 1603 ist der Teufel in der Fleischergasse als greuliches Ungeheuer herumgelaufen, hat an die Häuser geklopft, gewinselt und geschrien, sich aber nicht sehen lassen.

45. Eine Teufelsdohle besucht die Oberlausitzer Stände.

Nach dem Ausbruche des dreißigjährigen Krieges in Böhmen 1618 hielten die Lausitzer Stände eine Zusammenkunft in Budissin. Während der Beratung lenkte eine Dohle durch Picken an das Fenster die Aufmerksamkeit der Beratenden auf sich. Als man das Fenster öffnete, hüpfte das wunderliche Tier in das Zimmer und krächzte: „Ihr Herren, was macht ihr da?" Dann spazierte sie einige Male im Zimmer umher und flog wieder zum Fenster hinaus. Dieses Ereignis wurde als böse Vorbedeutung angesehen.

45. Der feurige Hund zu Budissin.

Am 2. November 1633 hatte Wallenstein die Stadt in Besitz genommen und den Obersten Goltz als Stadtkommandanten eingesetzt. Dieser plagte die armen Bewohner auf das schauerlichste, und als die Sachsen 1634 vor die Stadt rückten, um diese wieder zu erobern, steckten die Kaiserlichen die Vorstädte und verschiedene Häuser in Brand und raubten den Bewohnern ihr Eigentum. Als nun die Sachsen die Stadt brennen sahen, bewilligten sie dem Obersten Goltz freien Abzug; allein als derselbe zum Lauentor hinausritt, rief er im Umschauen höhnisch: „Hört ihr, wie die Hunde von Budissin heulen?“ Da rührte ihn auf einmal der Schlag, er stürzte vom Rosse herab und ward von den Hufen der Pferde zertreten. Seit dieser Zeit soll sich um Mitternacht zuweilen ein feuriger Hund in den Straßen sehen lassen und anzeigen, daß binnen drei Tagen ein Feuer in der Stadt ausbrechen werde.

47. Vorboten der Belagerung von Budissin.

Kurz vor der Belagerung der Stadt durch die Schweden anno 1639 sind von vielen Leuten wunderliche Feuerzeichen gesehen und gehört worden. Bald hörte man auf dem Schlosse entsetzliches Knallen, Geräusch wie von fallenden Mauern und Steinen, Klirren schleppender Ketten, Rumpeln wie von fahrenden Lastwagen und über die Schloßbrücke sprengenden Reitern. Auf der Schloßgasse erschienen Gespenster und vor dem Gerbertore sah man drei Männer in wunderlicher Tracht. Alle Hunde scharten sich am Schulgraben zusammen und stimmten,

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: Bautzener Sagen. Verlag Johannes Vieweg, Leipzig 1924, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bautzener_Sagen.pdf/17&oldid=- (Version vom 2.10.2023)