Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40 | |
|
fortzukommen, und die Leute sollen von Euch erfahren, mehr als Euch lieb ist, darauf verlaßt Euch! Ich habe noch ein Heim, wer weiß wie lange Ihr noch ein Heim habt! Und wenn ich eine Teufelsbuhle sein soll, so soll’s Euch der Teufel gedenken, daß ich eine bin, und Ihr sollt an mich denken, Ihr schandbarer Mann!“
Unter diesen schier schrecklichen Reden, vor denen der Stadtschultheiß ganz erstarrte, und sprachlos stand, denn also hatte noch kein Mensch auf der Welt zu ihm zu sprechen gewagt, hatte die Magd drüben in ihrer Kammer in Hast und unter heulen das nöthigste ihrer Fahrniß in ein Tuch gebunden, trat damit wieder heraus, sprach zu Ulrich: „Leb’ wohl, alte Eule, alter Schubut, und laß nur meine Lade heint noch nachfahren gen Oberndorf, allwo ich daheim bin, und laß Dir von dem alten Schalk und Talk meinen Lohn zahlen, und schick’ ihn mir eben auch mit!“ –
Und damit ging die Maid festen und kecken Schrittes, das Gesicht roth und von Thränen überströmt, zum Rathhaus hinaus, durch die Menge.
Scheu wichen vor ihr die Leute alle zur Seite, gaben ihr willig Raum – fürchteten, von ihrem Rock berührt zu werden, schauten ihr befangen und mit Bangen nach.
Die Maid schritt zum Städtlein hinaus, und wandelte gleich einen Fußpfad hinan, der nach Hinter-Auhalden führt, und droben blieb sie stehen.
Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40. Pfeffer, Halle 1854, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Hexengeschichten.djvu/31&oldid=- (Version vom 31.7.2018)