nach Kräften bei. Was zunächst der Heldenanbetung (siehe Carlyles hero-worship) im Vergötterungsfach Höchstes geleistet wird, das leisten die Leute in baby-worship. Natürlich blieb hierin auch ich nicht zurück. Mein kleiner herziger Ruru war mir das wichtigste Weltwunder. Ach, mein Sohn – mein erwachsener herrlicher Rudolf – was ich für Dich empfinde, dagegen verblaßt jene kindische Babybestaunung – dagegen ist jene blinde, affenmäßige, jungmütterliche Freßliebe so nichtig, wie ein Wickelkind ja selber gegen einen entfalteten Menschen nichtig ist….
Auch der junge Vater war nicht wenig stolz auf seinen Nachfolger und baute die schönsten Zukunftspläne auf ihn. „Was wird er werden?“ Diese eben noch nicht sehr dringende Frage wurde des öfteren über Rurus Wiege vorgelegt, und immer einstimmig entschieden: Soldat. Manchmal erwachte ein schwacher Protest von seiten der Mutter: „Wie aber, wenn er im Kriege verunglückt?“ „Ach bah“ ward dieser Einwurf weggeräumt – „es stirbt ja doch jeder nur dort und dann, wie es ihm bestimmt ist.“ Ruru würde ja auch nicht der einzige bleiben; von den folgenden Söhnen mochte in Gottes Namen einer zum Diplomaten, ein anderer zum Landwirt, ein dritter zum Geistlichen erzogen werden, aber der älteste, der mußte seines Vaters[WS 1] und Großvaters Beruf – den schönsten Beruf von allen – erwählen, der mußte Soldat werden.
Und dabei ist’s geblieben. Ruru wurde schon mit
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Vater
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/021&oldid=- (Version vom 31.7.2018)