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Die alte fatalistische Redensart! Dieselbe, welche für Rurus künftige Berufswahl hatte herhalten müssen und die mir auch jetzt wieder als ein Stück Weisheit einleuchtete.

„Wenn etwa mein Regiment nicht beordert werden sollte –“ begann Arno.

„Ach ja,“ unterbrach ich freudig, „das ist auch noch eine Hoffnung.“

„Dann lasse ich mich versetzen, wenn möglich –“

„Es wird schon möglich sein,“ versicherte mein Vater. „Heß bekommt den Oberbefehl und der ist mein guter Freund.“

Das Herz zitterte mir, aber dennoch konnte ich nicht anders, als diese beiden Männer bewundern. Mit welch fröhlichem Gleichmut sie von einem kommenden Feldzug sprachen, als handelte es sich um einen geplanten Spaziergang. Mein tapferer Arno wollte sogar – auch wenn ihn die Pflicht nicht riefe – freiwillig vor den Feind ziehen, und mein großdenkender Vater fand das ganz einfach und natürlich. Ich raffte mich auf. Fort mit meinem kindischen, weibischen Bangen! Jetzt galt es, mich dieser meiner Lieben würdig zu zeigen, das Herz über alle egoistischen Befürchtungen erheben und nur dem schönen Bewußtsein Raum geben: Mein Gatte ist ein Held.

Ich sprang auf und hielt ihm beide Hände hin:

„Arno, ich bin stolz auf Dich!“

Er zog meine Hände an seine Lippen; dann an den Vater gewendet, mit freudestrahlender Miene:

Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/030&oldid=- (Version vom 31.7.2018)