und sangen die Priester in Turin. … Dort hieß es jetzt: „Herr Gott, wir loben Dich, daß Du uns geholfen hast, die bösen Tedeschi zu schlagen.“
„Meinst Du nicht, Papa,“ frug ich, „daß, wenn noch eine Niederlage für uns käme, dann Frieden geschlossen würde? In diesem Falle könnte ich wünschen, daß –“
„Schämst Du Dich nicht, so etwas zu sagen? Lieber soll es ein siebenjähriger – soll es ein dreißigjähriger Krieg werden, nur sollen schließlich unsere Waffen siegen und wir die Friedensbedingungen diktieren. Wozu geht man denn in den Krieg, doch nicht dazu, daß er baldmöglichst aus sei – sonst könnte man von vornherein zu Hause bleiben.“
„Das wäre wohl das beste,“ seufzte ich.
„Was ihr Weibervolk doch feige seid! Selbst Du – die Du so gute Grundsätze von Vaterlandsliebe und Ehrgefühl erhalten – bist jetzt ganz verzagt und schätzest Deine persönliche Ruhe höher als die Wohlfahrt und den Ruhm des Landes.“
„Ja – wenn ich meinen Arno nicht gar so lieb hätte!“ …
„Gattenliebe – Familienliebe – das ist alles recht schön … aber es soll erst in zweiter Linie kommen.“
„Soll es?“ …
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/049&oldid=- (Version vom 31.7.2018)