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schlecht, welche belletristische oder wissenschaftliche Werke schreiben, oder verlegen – es fragt kein Mensch darnach. So lange der Krieg währt, interessiert sich niemand für das geistige Leben. Das ist für Schriftsteller und Buchhändler eine schlimme Zeit.“

„Und eine schlimme Zeit für die Nation,“ entgegnete der Professor, „bei welcher solche Interesselosigkeit natürlich geistigen Niedergang zur Folge hat.“

Und da wollte mein Vater – dachte ich zum drittenmale – daß zum Wohle des Landes dreißig Jahre lang … „So gehen Ihre Geschäfte schlecht?“ mischte ich mich jetzt laut in die Unterhaltung.

„Nur meine? Alle, fast alle, meine Gnädige,“ antwortete der Buchhändler. „Mit Ausnahme der Armeelieferanten gibt es keinen Geschäftsmann, dem der Krieg nicht unberechenbaren Schaden brächte. Alles stockt: die Arbeit in den Fabriken, die Arbeit auf den Feldern, unzählige Menschen werden verdienst- und brodlos. Die Papiere fallen, das Agio steigt, alle Unternehmungslust versiegt, zahlreiche Firmen müssen Bankerott erklären – kurz, es ist ein Elend – ein Elend!“

„Und da wollte mein Vater –“ wiederholte ich im Stillen, während ich den Laden verließ.


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Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/056&oldid=- (Version vom 31.7.2018)