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vom Standpunkte der Orthodoxie, sondern von demjenigen der Wissenschaft abgefertigt.“

„Nicht nur wenn sie irrig sind,“ versetzte Tilling, „auch wenn sie sich später bewahrheiten sollen, werden neue Hypothesen anfänglich immer von einer Zopfpartei unter den Gelehrten bestritten. Diese läßt auch heute nicht gern an ihren althergebrachten Anschauungen und Dogmen rütteln; gerade so wie damals nicht nur die Kirchenväter, sondern ebenso die Astronomen gegen Kopernikus geeifert.“

„Wollen’s damit behaupten,“ fiel der barsche General ein, „daß dem verrückten Engländer seine Affenidee so richtig ist, wie daß die Erd’ um die Sonn’ herumlauft?“

„Ich will garnichts behaupten, weil ich, wie gesagt, das Buch nicht kenne. Doch nehme ich mir vor, dasselbe zu lesen; vielleicht – aber auch nur vielleicht, denn meine einschlagenden Kenntnisse sind nur gering – werde ich mir dann ein Urteil bilden können. Bis dahin muß ich mich darauf beschränken, meine Meinung auf den Umstand zu stützen, daß die Theorie auf verbreiteten und leidenschaftlichen Widerspruch stößt, ein Umstand, welcher mir allerdings eher für als gegen deren Richtigkeit zeugt.“

„Du tapferer, gerader, heller Geist,“ apostrophierte ich in Gedanken den Sprecher.


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Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/107&oldid=- (Version vom 31.7.2018)