Blick wieder in den meinen gesenkt und aus seiner Stimme klang so inniges Vertrauen – fiel mir die Prinzessin ein.
Es gab mir einen Stich und ich wandte den Kopf ab.
Tilling unterbrach sich mitten in seinem Satz:
„Was machen Sie so ein böses Gesicht, Gräfin?“ fragte er erschrocken; „hab’ ich etwas gesagt, das Ihnen mißfallen?“
„Nein, nein … es war nur ein peinlicher Gedanke. Fahren Sie fort.“
„Ich weiß nicht mehr, wovon ich sprach. Vertrauen Sie mir lieber Ihren peinlichen Gedanken an. Ich habe Ihnen die ganze Zeit über so offen mein Herz ausgeschüttet – vergelten Sie mir das.“
„Es ist mir ganz unmöglich, Ihnen das mitzuteilen, woran ich vorhin dachte.“
„Unmöglich? darf ich raten? … Betraf es Sie?“
„Nein.“
„Mich?“
Ich nickte.
„Etwas Peinliches über mich, was Sie mir nicht sagen können? … Ist es –“
„Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf; ich verweigere jede weitere Auskunft!“ Dabei stand ich auf und blickte nach der Uhr.
„Schon halb zehn … Ich werde Dir jetzt adieu sagen, Papa –“
Mein Vater schaute von seinen Karten auf:
„Gehst Du noch in eine Soirée?“
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/115&oldid=- (Version vom 31.7.2018)