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„Durch das Tribunal. Die Völker unterstehen aber keinem solchen.“

„Ebensowenig wie die Wilden,“ kam mir Doktor Bresser zu Hilfe. „Ergo sind die Völker in ihrem Verkehr noch ungesittet, und es dürfte wohl noch lange Zeit vergehen, bis sie dazu gelangen, ein internationales Schiedsgericht einzusetzen.“

„Dazu wird es nie kommen,“ sagte mein Vater. „Es giebt Dinge, die nur ausgefochten und nicht ausprozessiert werden können. Selbst wenn man versuchen wollte, ein solches Schiedsgericht zu errichten – die starken Regierungen würden sich demselben ebensowenig beugen, wie zwei Edelleute, von denen der eine beleidigt worden, ihre Differenz zu Gericht tragen. – Die schicken einander einfach ihre Zeugen und schlagen sich rechtschaffen.

„Das Duell ist aber auch ein barbarischer, unsittlicher Brauch –“

„Sie werden’s nicht ändern, Doktor.“

„Ich werde es aber wenigstens nicht gutheißen, Excellenz.“

„Was sagst denn Du, Friedrich?“ wandte sich nun mein Vater an den Schwiegersohn. „Bist Du etwa auch der Ansicht, daß man nach einer erhaltenen Ohrfeige zu Gericht gehen soll und um 5 fl. Schadenersatz klagen?“

„Ich würde es nicht thun.“

„Du würdest den Beleidiger fordern?“

„Versteht sich.“

„Aha, Doktor – aha, Martha,“ triumphierte

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. Dresden/Leipzig: E. Pierson’s Verlag, 1899, Band 1, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/189&oldid=- (Version vom 31.7.2018)