mehr gedacht. In den verschiedenen Geschichtswerken, welche nach jedem Feldzuge unter Titeln wie „Der Krieg vom Jahre – historisch und strategisch dargestellt –“ und dergleichen erscheinen, werden alle vergangenen Streitmotive und alle taktischen Bewegungen des betreffenden Feldzuges aufgezählt, und wer dafür Interesse hat, kann in der einschlägigen Litteratur sich Aufschluß holen; – aber im Gedächtnis des Volkes lebt diese Geschichte gewiß nicht fort. Auch von den Gefühlen des Hasses und der Begeisterung, der Erbitterung und Siegeshoffnung, mit welchen die ganze Bevölkerung den Anfang des Krieges begrüßt – Gefühle, welche sich in dem Schlagwort äußern: „dieser Krieg ist sehr populär“, auch davon ist nach ein paar Jahren alles verwischt.
Am 24. März erläßt Preußen ein Rundschreiben, worin es sich über die bedrohlichen österreichischen Rüstungen beklagt. – Warum rüsten wir denn nicht ab, wenn wir nicht bedrohen wollen? – Wie sollen wir? Es wird ja am 28. März preußischerseits verfügt, daß die Festungen in Schlesien und zwei Armeekorps in Bereitschaft gesetzt werden sollen …
31. März. Gott sei Dank! Österreich erklärt, daß sämtliche umlaufende Gerüchte über geheimes Rüsten falsch seien; es falle ihm gar nicht ein, Preußen anzugreifen. Er stellt daher die Forderung, daß Preußen seine Kriegsbereitschafts-Maßnahmen einstelle.
Preußen erwidert: Es denke gar nicht im entferntesten daran, Österreich anzugreifen, aber durch des
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 1, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_1).djvu/303&oldid=- (Version vom 31.7.2018)