darf von Beiden nichts enthalten sein. Im Gegenteil: je schauerlicher, desto gleichgültiger – je abscheulicher, desto unbefangener. Mißbilligung, Entrüstung, Empörung? Davon schon gar nichts – da noch eher ein leiser Anhauch sentimentalen Mitleids, ein paar gerührte Seufzer. – Aber schnell wieder den Kopf in die Höhe, „das Herz zu Gott und die Faust auf den Feind“. Hurrah und Trara!
„Da siehst Du nun zwei Bilder, die sich mir eingeprägt:
Steile, felsige Anhöhen – katzenbehend hinaufkletternde Jäger; es gilt, die Anhöhe zu „nehmen“; – von oben schießt der Feind herab. Was ich sehe, sind die Gestalten der emporstrebenden Angreifer und Einige darunter, die, von feindlichen Geschossen getroffen, plötzlich beide Arme ausstrecken, das Gewehr fallen lassen und, mit dem Kopf nach rückwärts sich überschlagend, die Anhöhe hinabstürzen – stufenweise – von Felsvorsprung zu Felsvorsprung – sich die Glieder zerschmetternd. – – –
Ich sehe einen Reiter in einiger Entfernung schief hinter mir, neben welchem eine Granate platzt. Sein Pferd wirft sich zur Seite und drängt sich an das Hinterteil des meinen – dann schießt es an mir vorbei. Der Mann sitzt noch im Sattel, aber ein Granatsplitter hat ihm den Unterleib auf- und alle Eingeweide herausgerissen. Sein Oberkörper hält mit dem Unterkörper nur noch durch das Rückgrat zusammen – von den Rippen zu den Schenkeln ein einziges großes, blutiges Loch … Eine kleine Strecke weiter
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/044&oldid=- (Version vom 31.7.2018)