Nacht im Traume verfolgt hat. Ein abscheulicher Traum übrigens … Mir war, als sei ich – – wie soll ich das nur erzählen? – Träume sind so sinnlos, daß die dem Sinn angepaßte Sprache sich schwer zu ihrer Wiedergabe eignet – als sei ich das Kummerbewußtsein eines solchen Artilleriepferdes – nein! nicht eines, sondern von 100000 – denn rasch hatte ich im Traum die Summe der in einem Feldzug zu grunde gehenden Pferde berechnet – und da steigerte sich dieser Kummer sofort ins hunderttausendfache … Die Menschen, die wissen doch, warum ihr Leben der Gefahr ausgesetzt ist, sie kennen das Wohin? das Wozu? – und wir Unglücklichen wissen nichts, um uns ist alles Nacht und Grauen. Die Menschen gehen doch mit Freunden gegen einen Feind, wir aber sind rings von Feinden umgeben … unsere eigenen Herren, die wir so treu lieben wollten, denen zu dienen wir unsere letzte Kraft aufbieten, die hauen auf uns nieder – die lassen uns hilflos liegen … Und was wir nebstbei leiden müssen: Furcht, daß uns der Angstschweiß vom ganzen Körper rinnt; – Durst – denn auch wir haben Fieber – o dieser Durst, dieser Durst von uns armen, blutenden, mißhandelten hunderttausend Pferden! … Hier erwachte ich und griff nach der Wasserflasche: – ich hatte selber brennenden Fieberdurst.“
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„Wieder einen Straßenkampf – in dem Städtchen Saar. Zu dem Lärm des Kampfgeschreies und der Geschütze gesellt sich das Krachen der Balken, das
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/046&oldid=- (Version vom 31.7.2018)