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Grausamkeit nicht überwunden ist, habt ihr von himmlischem Mitleid nichts zu hoffen …

* * *

Was ich an diesem selben Tage noch Alles sehen und erfahren mußte!

Nicht wieder erzählen, das wäre freilich das Einfachste und Verlockendste. Man schließt die Augen und wendet den Kopf ab wenn gar zu Grauenhaftes sich ereignet – auch das Gedächtnis hat die Fähigkeit zu solchem Augenschließen. Wenn doch nichts mehr zu helfen ist – was läßt sich an der starren Vergangenheit ändern? – wozu sich und die Anderen mit dem Wühlen in dem Entsetzlichen quälen?

Wozu? Das werde ich später sagen. So viel nur jetzt: ich muß.

Mehr noch. Nicht nur mein eigenes Gedächtnis will ich anstrengen – meine Auffassungskraft reichte an die Wucht der Geschehnisse gar nicht heran –; ich werde noch hinzufügen, was andere Zeugen jener Scenen – was Frau Simon, Doktor Brauer und der sächsische Feldhospital-Kommandant, Doktor Naundorff, (man vergleiche des letztgenannten erschütterndes Buch „Unter dem roten Kreuz“) berichtet haben.

Wie in Horonewos, so hatte die Hölle noch in vielen anderen der umliegenden Ortschaften ihre Filialen. So war es in Sweti, in Hradeck, in Problus. So in Pardubitz, wo, als es die ersten Preußen besetzten, … über tausend Schwerverwundete, Operierte und

Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/094&oldid=- (Version vom 31.7.2018)