– an der aktiven und passiven – seine helle Freude haben.
Nun, desto besser, daß, so lange es Kriege gibt, doch auch Leute vorkommen, welche darin Erhebung, Begeisterung, ja sogar Genuß finden. Die Zahl solcher Leute wird jedoch täglich geringer, während die Zahl der Soldaten täglich größer wird … wohin muß das endlich führen?
Zur Unerträglichkeit.
Und wohin führt diese?
So weit dachte Konrad nicht. Seine Auffassung stimmte noch vortrefflich zu der bekannten Lieutenantsarie aus der weißen Dame: „Ha, welche Lust, Soldat zu sein, ha, welche Lust …“ Wenn man ihn reden hörte, konnte man ihn förmlich um die Expedition beneiden, welche er eben mitgemacht. Mein Bruder Otto war auch von solchem Neide ganz erfüllt. Dieser aus der Blut- und Feuertaufe zurückgekehrte Krieger, der in seiner Husarenuniform von jeher schon so ritterlich ausgesehen und jetzt auch noch mit einer ehrenvollen Schramme über das Kinn geziert war, der mitten im Kugelregen dringewesen, der vielleicht so manchem Feind den Garaus gegeben – der erschien ihm jetzt von einem heldenhaften Nimbus umstrahlt.
„Es war keine glückliche Campagne, das muß ich zugeben,“ sprach Konrad, „dennoch habe ich ein paar herrliche Erinnerungen davon mitgebracht.“
„Erzähle, erzähle,“ drängten Lilli und Otto.
„Ich kann da nicht viel Einzelheiten erzählen – das Ganze liegt hinter mir wie ein Taumel … das
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/130&oldid=- (Version vom 31.7.2018)