begann es ihn zu schütteln und zu werfen, als wäre er von jenen schauerlichen Krämpfen befallen, welche die letzten Symptome der Cholera sind, und doch hatten sich vorher keine der anderen Erscheinungen bei ihm gezeigt. Endlich brachte er ein Wort hervor: „Martha“.
Ich fiel kniend an der Bettseite nieder:
„Vater, mein teurer, armer Vater! …“
Er erhob seine Hand über meinem Scheitel:
„Dein Wunsch“ … sprach er mühsam – „sei erfüllt … ich flu- ich verfluch-“
Er konnte nicht weiter reden und sank in die Kissen zurück.
Mittlerweile war Bresser herbeigekommen und gab auf unser ängstliches Fragen Bescheid:
Ein Herzkrampf hatte meinen Vater getötet.
„Das Fürchterlichste ist,“ sagte Tante Marie, nachdem wir ihn begraben, „daß er mit einem Fluch auf den Lippen verschied.“
„Laß das gut sein, Tante,“ beruhigte ich sie. „Wenn dieser Fluch erst von Aller – Aller Lippen fiele, so wäre das der Menschheit größter Segen.
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/165&oldid=- (Version vom 31.7.2018)