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hatte ja ein neues System in Deutschland eingesetzt und mit diesem war die Zusammengehörigkeit mit Luxemburg aufgehoben – warum behielten dann die Preußen ihr Besatzungsrecht? „Allerdings“ – das war verwickelt und konnte am vorteilhaftesten und gerechtesten durch Abschlachtung neuer Hunderttausende geschlichtet werden – das muß doch jeder „einsichtige?“ Politiker zugeben. Dem holländischen Volke hat niemals etwas an dem Besitz des Großherzogtums gelegen; auch dem König Wilhelm III.[WS 1] lag nichts daran, und er hätte es gern für eine Summe in seine Privatkasse an Frankreich abgegeben. Da begannen nun geheime Verhandlungen zwischen dem König und dem französischen Kabinett. Recht so: Geheimnis ist ja der Kern aller Diplomatie. Die Völker dürfen von den Streitigkeiten nichts wissen – kommen diese erst zum Austrage, so haben sie das Recht, dafür zu bluten. Warum und wofür sie sich schlagen – das ist Nebensache.

Ende März erst macht der König die Nachricht offiziell und am selben Tage, als er sein Einverständnis nach Frankreich telegraphiert, wird der preußische Gesandte im Haag davon unterrichtet. Daraufhin beginnen Unterhandlungen mit Preußen. Dieses beruft sich auf die Garantie der Verträge von 1859, auf Grundlage deren das Königreich Holland bestand. Die öffentliche Meinung (wer ist das, die öffentliche Meinung? Wohl die Leitartikelschreiber?) in Preußen ist entrüstet, daß das alte deutsche Reichsland losgerissen werden soll; im norddeutschen Reichstag – am 1. April – werden über diesen Gegenstand feuerige Interpellationen gestellt.

Anmerkungen (Wikisource)

Empfohlene Zitierweise:
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/215&oldid=- (Version vom 31.7.2018)