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hinreißen und verschlingen zu lassen. Er vergaß über der Welt, in der wir uns bewegten, weder das Universum, noch unseren Herd. Ein paar Vormittagsstunden blieben uns nach wie vor der Lektüre und der Familie geweiht, und so brachten wir das größte Kunststück fertig, neben dem Vergnügen auch das Glück zu pflegen.

Für uns Österreicher hegte man in Paris viel Sympathie. Oft wurde in politischen Gesprächen auf eine „Revanche de Sadowa“ angespielt, so gewiß als müßte die uns vor zwei Jahren geschehene Unbill wieder gut gemacht werden. Als ob sich überhaupt derlei wieder gut machen ließe! Wenn Schläge nicht anders zu tilgen sind, als wieder durch Schläge – dann kann das Ding ja niemals aufhören. Gerade meinem Mann und mir, weil dieser beim Militär gewesen und den böhmischen Feldzug mitgemacht, gerade uns glaubten die Leute nichts Angenehmeres und Höflicheres sagen zu können, als eine hoffnungsvolle Anspielung auf die bevorstehende Sadowa-Rache, welche bereits als ein geschichtliches, das „europäische Gleichgewicht“ sicherndes und durch politisch-diplomatische Vorkehrungen gesichertes Ereignis behandelt wurde. Eine bei nächster Gelegenheit den „Preußen“ zu gebende Schlappe war eine völkerpädagogische Notwendigkeit. Die Sache würde nicht tragisch ausfallen … nur so etwas den Übermut gewisser Leute dämpfen. Vielleicht genügte zu diesem Zwecke auch schon diese an der Wand hängende Peitsche: sollte der Übermütige etwa kecke Anwandlungen bekommen, so war er ja gewarnt, daß sie

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Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/233&oldid=- (Version vom 31.7.2018)