Lage weist keine „schwebende Frage“ auf, darum ist der Friede gesichert: – welche schwache Logik! Die Fragen können ja jeden Augenblick herangeschwebt kommen; – erst wenn man für diesen Fall ein anderes Mittel in Bereitschaft hielte, als den Krieg, erst dann wäre man gegen den Krieg gesichert.
Wieder zerstreute sich die pariser Gesellschaft nach allen Windrichtungen. Wir aber blieben – Geschäfte halber – zurück. Es hatte sich uns nämlich ein außerordentlich vorteilhafter Ankauf geboten. Durch die plötzliche Abreise eines Amerikaners war ein kleines erst halbvollendetes Hotel in der Avenue de l’Imperatrice feil geworden, und zwar um einen Preis, der nicht viel mehr betrug, als die zur Ausschmückung und Einrichtung des Objekts bereits verwendete Summe. Da wir nun einmal die Absicht hatten, auch in Zukunft einige Monate des Jahres in Paris zu verbringen und da der betreffende Kauf zugleich ein vortreffliches Geschäft war, so schlossen wir den Handel ab. Die Fertigstellung wollten wir selber überwachen und zu diesem Behuf blieben wir in Paris. Die Ausschmückung eines eigenen Nestes ist zudem eine so genußreiche Arbeit, daß wir dafür die Unannehmlichkeit, den Sommer in der Stadt zu bleiben, gern auf uns nahmen.
Übrigens blieb uns auch in geselliger Beziehung noch Ansprache genug. Das Schloß der Prinzessin
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/246&oldid=- (Version vom 31.7.2018)