Opfer, für den Verzicht auf Ruhe und Glück, für das eingesetzte Leben.“
„Warum bewundern aber die überwundenen Gegner, die ja doch auch Soldaten sind und wissen, welcher Ruhm den Sieg begleitet, warum bewundern die ihre Überwinder nicht? Warum heißt es niemals in einem Schlachtbericht der verlierenden Partei: Der Feind hat einen glorreichen Sieg errungen!?“
„Weil – ich wiederhole es – der Kriegsgeist und der patriotische Egoismus die Verneinung aller Gerechtigkeit ist.“
So kam es – ich sehe es aus allen unseren in den roten Heften eingetragenen Gesprächen aus jenen Tagen –, daß wir an gar nichts anderes dachten, denken konnten, als an den Verlauf des gegenwärtigen Völkerduells.
Unser Glück, unser armes Glück – wir hatten es, aber wir durften es nicht genießen. Ja, alles besaßen wir, was uns einen lieblichen Himmel auf Erden schaffen konnte: grenzenlose Liebe, Reichtum, Rang, den herrlich sich entwickelnden Knaben Rudolf, unser Herzenspüppchen Sylvia, Unabhängigkeit, reges Interesse an der Welt des Geistes … aber das alles war wie hinter einen Vorhang gestellt. Wie durften, wie konnten wir an unseren Freuden uns laben, während um uns alles litt und zitterte, schrie und tobte? Das ist, als wollte man es sich recht gütlich thun an Bord eines sturmgepeitschten Schiffes.
„Ein theatralischer Mensch, dieser Trochu,“ berichtete mir Friedrich eines Tages – es war am
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!. E. Pierson’s Verlag, Dresden/Leipzig 1899, Band 2, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Suttner_%E2%80%93_Die_Waffen_nieder!_(Band_2).djvu/277&oldid=- (Version vom 31.7.2018)