Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter | |
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Thor entgegen. Mein Vater erschien düstern Bliks, keuchend, und mit Staub bedekt. Er warf Harnisch, Helm, und Wehrgehäng von sich auf die Erde, und setzte sich auf die Bank unter der großen Eiche nieder. Wir stunden und blikten ihn neugierig an. – „Nichts neues, Kinder? sprach er endlich – habt ihr gestern und heute Nacht keinen Lerm gehört? – auch keine Helle am Himmel, da über den Wald hinein, gesehen?“ – „Gar nichts von all’ dem, antwortete Kunz, es war Friede durchs ganze Land, seitdem ich die Burg gehütet habe; es scheint, daß ihr uns keine gute Kunde bringt?“
„Nein, fuhr mein Vater fort, wahrlich keine gute Kunde! Es hat Götzen von Ahelfingen ein schreklicher Unfall betroffen.“
„Götzen von Ahelfingen? – antwortete Kunz; – der hat sich wohl den Unfall selbst bereitet?“
„Du weißt es, Bertha! sprach mein Vater, daß ich ihm erst vor zehen oder vierzehen Tagen, gerade hier unter dieser Eiche,
Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter. Karl Gottlob Beck, Nördlingen 1794, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Woellstein.djvu/33&oldid=- (Version vom 31.7.2018)