Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter | |
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Ritter zechten auf der Trinkstube. Ich lag in meiner Schlafkammer auf den Knien, und rang die Hände, und flehte für meinen Vater, für Kunzen, und für mich. Als man zum Aufbruch rief, kam er, der liebe, fromme Mann, nochmal in meine Kammer, und drükte mich feurig an seinen Busen. „Sey ruhig, sprach er, trautes Weib! sey ruhig! Ich bringe dir den Frieden und deines Vaters Gunst.“ – Ich hieng mich fest an seinen Hals, und ließ ihn nicht, bis der Schwabenburg ihn in der Kammer suchte, und uns von einander losriß.
Ueber eine Weile gieng ich hinauf in den Thurm, um zu sehen, ob der Streit schon begonnen hatte. In dem nämlichen Augenblik kam der Gewalthaufen von Wöllstein um die Bergeke ober Laufen herum. Es war eine unermeßliche Menge; denn der Haak, mein Vater, hatte alles aufgeboten, was einen Steken oder Schwerdt tragen konnte. Unser Heer stand in feierlicher Stille am Fuße des Berges, und erwartete den Feind. Dieser Anblik brachte mein Herz in
Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter. Karl Gottlob Beck, Nördlingen 1794, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Woellstein.djvu/89&oldid=- (Version vom 31.7.2018)