Seite:Beytrag zur Sittengeschichte der vorigen Zeiten.pdf/2

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mit Grund läugnen. Als ein Beleg zu einer solchen Parallele liefere ich hier aus einer gleichzeitigen Nürnbergischen Chronik Nachrichten von denjenigen Mordthaten, welche in einem Zeitraum von 15 Jahren, (1600 bis 1614) sich in Nürnberg und der nächsten Gegend ereignet haben. Diese werden den auffallenden Unterschied der Zeiten anschaulich machen. Der wirklich vollbrachten oder versuchten Mordthaten waren in diesem Zeitraum ein und siebenzig und ausserdem noch eilf theils vollzogene, theils attentirte Kindermorde.


1600.

 Den 13 Januar wurde der Sohn Meister Mertens, Balbierers auf der Füll, von dem Lehrjungen des Balbierers Lemblein im Gostenhof erstochen. Der Thäter kam davon

 Den 19 Febr. wurde Christoph Rab, Wirth zur goldenen Krone, von einem Metzger über dem Spielen erstochen. Der Thäter entwischte.

 Den 22 Jun. hat Michael Kefferlein, ein Rothschmid, sein Weib erstochen. Der Thäter wurde nicht ergriffen.

 Den 22 Aug. wurde Johann Wernlein, Gerichtschreiber von Wöhrd, von Michael Hartmann einem Provisoner zu Almoshof erstochen. Der Thäter ist entronnen und nachher in Ungarn geblieben.