Beytrag zur Sittengeschichte der vorigen Zeiten

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Autor: Anonym
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Titel: Beytrag zur Sittengeschichte der vorigen Zeiten
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aus: Journal von und für Franken, Band 5, S. 679-694
Herausgeber: Johann Caspar Bundschuh, Johann Christian Siebenkees
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1792
Verlag: Raw
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Erscheinungsort: Nürnberg
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Quelle: UB Bielefeld, Commons
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IV.
Beytrag zur Sittengeschichte der vorigen Zeiten.
Daß die Sitten unsers Zeitalters sich vor den Sitten der vorigen Jahrhunderte auszeichnen, und der groben Verbrechen weit weniger geworden sind, läßt sich gewiß nicht| mit Grund läugnen. Als ein Beleg zu einer solchen Parallele liefere ich hier aus einer gleichzeitigen Nürnbergischen Chronik Nachrichten von denjenigen Mordthaten, welche in einem Zeitraum von 15 Jahren, (1600 bis 1614) sich in Nürnberg und der nächsten Gegend ereignet haben. Diese werden den auffallenden Unterschied der Zeiten anschaulich machen. Der wirklich vollbrachten oder versuchten Mordthaten waren in diesem Zeitraum ein und siebenzig und ausserdem noch eilf theils vollzogene, theils attentirte Kindermorde.


1600.

 Den 13 Januar wurde der Sohn Meister Mertens, Balbierers auf der Füll, von dem Lehrjungen des Balbierers Lemblein im Gostenhof erstochen. Der Thäter kam davon

 Den 19 Febr. wurde Christoph Rab, Wirth zur goldenen Krone, von einem Metzger über dem Spielen erstochen. Der Thäter entwischte.

 Den 22 Jun. hat Michael Kefferlein, ein Rothschmid, sein Weib erstochen. Der Thäter wurde nicht ergriffen.

 Den 22 Aug. wurde Johann Wernlein, Gerichtschreiber von Wöhrd, von Michael Hartmann einem Provisoner zu Almoshof erstochen. Der Thäter ist entronnen und nachher in Ungarn geblieben.

|  Den 13 Decemb. wurde Burkhard Hein ein Weißgerber von einem Provisoner, der auch ein Weißgerber war, erstochen. Der Thäter kam davon.


1601.

 Den 12 Januar hat ein einäugichter Einspänninger Kilian N. den Thomas Engelbrecht einen Monatreuter wegen schlechter Ursachen dermassen gehauen, daß er den 16 Januar gestorben. Der Thäter kam davon.

 Den 19 Januar ist Balthaser Scherling, ein Badknecht, als ein Todschläger, mit dem Schwerd gerichtet worden.

 Den 19 Jan. ist Hannß Schwarzbeck von dem Hannß Siberer Kettleinbieger erstochen worden. Der Thäter hat seine drey Rechtstage erstanden, und ist losgesprochen, ihm aber zur Strafe auferlegt worden, in zwey Jahren nicht aus seinem Hause zu gehen, als allein in die Kirche und ins Bad.

 Den 17 April ist der Sohn des Georg Riegers, Bierbräuers, von einem Kandelgießersgesellen von Danzig mit einem Messer also ins Gemächt gestochen worden, daß er alsbald gestorben. Der Thäter kam davon.

 Den 24 May hat ein Flaschner einem Messerer, der Los genannt, als sie mit einander spazieren gegangen, bey dem Hundschlager seinen| Mantel genommen und ihn darnach gar erschlagen und im Wald daselbst begraben. Der Thäter kam davon.

 Den 24 Jun. ist Lorenz Winterschmidt von einem Würfelmacher mit dem Beinmesser dermassen am Kopf verwundet worden, daß er den 27 Jun. gestorben. Der Thäter kam davon. Es wurden ihm drey Rechtstage angesetzt. Da hat er das Leben erhalten: aber es ist ihm zwey Jahre lang die Stadt verboten worden.

 Den 13 Aug. hat ein Bresillholzstoßer einen andern Bresillholzstoßer vor dem Laufer Thor mit einem Spies erstochen. Der Thäter ist alsbald entlaufen.

 Den 12 Nov. hat man Wolf Vogel von Bamberg, eines Gärtners Sohn, als einen Todschläger und Räuber, aus Gnaden mit dem Schwerd gerichtet.


1602.

 Den 17 Febr. ist der Sohn Peter Schwenters eines Mezgers von einem andern Mezger Hanns Bayrer dermassen mit Füssen getreten worden, daß man glaubte, er würde sterben. Der Thäter wurde um 600 Pfund gestraft, und sollte dem Schwenter 400 Pfund geben, und den Doctor und Balbier bezahlen. Da er es nicht erlegen konnte, so kam er in die Eisen. Nachher wurde die Sache vertragen.

 Den 3 April ist der Ochsenhanns von einem Gärtner vor dem Spittlerthor gestossen worden,| daß er hinter sich an einem Block das Genick eingefallen und tod geblieben. Der Thäter ist entlaufen.

 Den 7 April ist ein Mezger von einem andern Mezger vor dem Lauferthor auf der Mistgruben erstochen worden. Der Thäter kam davon.

 Den 16 May an einem Sonntag hat Endres Kameissen ein Schlosser und Fechter auf der Fechtschule den Michael Herzog von Saalfeld mit dem Rappier bey dem Aug hineingestossen, daß er am Pfingsttag gestorben. Der Kameissen wurde ins Loch gelegt und ihm das Fechten verboten.

 Den 6 Jun. ist Barthel Jan, Lebküchnersgesell, von Braunschweig, von einem andern Lebküchnersgesellen in dem Hause Deinhards Methsieders bey der Rosen am Kornmarkt erstochen worden. Der Thäter kam davon.

 Den 1 Jul. ist Zacharias Springer, ein Handlanger, von dem Scherel, Unterkäufel am Herrenmarkt, bey dem Wirth zum Bitterhold erstochen worden. Der Thäter ist entflohen.

 Den 2 Jul. ist Catharina, des Endres Conrads, Plattners, Tochter, tod in ihrem Bett gefunden worden. Sie hatte einen Stich in der rechten Brust, welchen ihre Buhlschaft, ein Plattnersgesell aus Frankreich, ihr soll gegeben haben.

 Den 13 Aug. wurde im Gostenhof ein Mezgerssohn von einem Wallonen erschossen. Der Thäter wurde gefänglich eingezogen, aber erbetten.

|  Den 26 Oct. wurde Linhard Kopf, ein Landsknecht von Amberg, mit dem Schwerd gerichtet und aufs Rad gelegt, welcher vor 2 Jahren den Wirth und die Wirthin zum Storch zu Fürth erstochen hatte, weil sie ihm nicht borgen wollten.


1603.

 Den 7 März ist Sebastian Span von Lauingen, ein Soldat, von einem andern Soldaten, der sein doppelter Gevatter war, vor dem Spittlerthor erstochen worden. Der Thäter wurde ins Loch gelegt, und ist hernach in Ungarn auf ein Gränzhaus gestraft worden.

 Den 19 May hat Jacob Pfister, ehemals Feldscherer in Ungarn, sein Weib in einem Wirthshaus dermassen mit einem Scheit Holz geschlagen, daß ihr etliche Zähne in den Hals gefallen, und ihr hernach beyde Arme entzwey geschlagen, daß sie alsbald tod geblieben. Der Thäter kam durch Hülfe eines Tünchers, Hanns Fuchsen, in Tüncherkleidern davon, obgleich die Thore bewacht und 100 fl. vom Rathhaus über ihn ausgerufen waren. Der Tüncher wurde deßwegen den 7 Jun. auf den Pranger gestellt, mit Ruthen ausgehauen und der Stadt und des Landes verwiesen.

 Den 22 October ist Linhard Daler von Grünsberg bey Altdorf mit dem Rad gerichtet worden, welcher ein Jahr vorher einen fremden Mezger nebst dessen Hund in seinem Haus erschlagen, und ihm bey 60 fl. abgenommen hatte.


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1604.

 Den 27 April ist Wolff Ebner ein Schellenmacher von einem Handschuhstricker vor dem Thiergärtner Thor dermassen mit Steinen geworfen worden, daß er am achten Tag hernach gestorben. Der Thäter lag lange gefangen, doch wurde endlich die Sache vertragen.

 Den 22 May hat ein Schellenmacher, Hanns Wild, der ein Kriegsmann gewesen, den Sohn Friedrich Adelbergers, Feilenhauers, erstochen. Der Thäter saß 6 Wochen lang im Loch, und wurde endlich nach Ungarn auf ein Gränzhaus gestraft.

 Den 18 Sept. wurde Elisabeth Büffin, die Schwanter Liesel genannt, die Tochter eines Steinmetzen, mit dem Schwerd gerichtet. Sie hatte zu Velden dem Schwager des Pflegers, einem Tetzel, 50 fl. gestohlen, und ihn dazu fast tod geschlagen. Sie glaubte anfangs, er sey wirklich tod. Da sie aber gesehen, daß er sich noch regte, ist sie zum andernmahl über ihn gefallen, und hatte die Absicht, ihn gar zu erschlagen. Er schrie aber heftig, und man kam ihm zu Hülfe.

 Den 23 Oct. hat man den Conrad Zwickelsperger, Zirkelschmied, als einen Hurer, Ehebrecher, Blutschänder und Mörder, aus sonderbaren Gnaden mit dem Schwerd gerichtet und nachher verbrannt.

 Den 30 Oct. ist Barbara Wagnerin, die Frau eines Zimmermanns, wegen Ehebruchs und vorsetzlich| attentirten Mords ihres Mannes mit dem Schwerd gerichtet worden.


1605.

 Den 12 Jan. hat Peter Schiller, Birettmacher einen jungen, ungefähr 10 Jahre alten Knaben in der Sebalder Kirche dermassen geschlagen und mit Füssen getreten, daß er in der Fastnachtwoche gestorben. Der Thäter ist geflohen; die Sache wurde aber doch vertragen, und er kam wieder in die Stadt.

 Den 23 Jan. ist das Weib eines Büchsenschmids von einem jungen Rothschmid, welchem es sein Meister soll geheissen haben, wegen einer Henne dergestalt mit einem Stein geworfen worden, daß sie alsbald gestorben.

 Den 1 Febr. hat Endres Gruber, ein Altreiß, sein Weib mit einem krummen Altreißen-Kneip erstochen. Obgleich 3 Tage die Thore zugehalten wurden, so kam er doch davon.

 Den 3 März ist des Schiller Ehrles Zimmermanns Sohn von einem Hundschlagersknecht, mit welchem er die Leute beraubt und über dem Theilen uneins geworden, auf den Tod verwundet worden, so daß er in der nächsten Nacht starb. Der Thäter wurde den 2 May mit dem Schwerd gerichtet.

 Den 14 Jun. ist Heinrich Moller, Zimmermann und Pfründner im Neuen Spital, von Hanns Gresselfinger (Poppenreuter,) auch einem Zimmermann| und Pfründner, mit einem Brodmesser erstochen worden, weil er diesen bey dem Spitalmeister hart verkleinert. Der Thäter, ein Mann von 75 Jahren, wurde den 9 Jul. mit dem Schwerd gerichtet.

 Den 26 Oct. ist der Ober Wirth von Schweinau gegen der Stadt zu von Hafner, einem Fechter, erstochen worden. Der Thäter kam davon.

 Den 30 Oct. hat man in dem Wäldlein bey Fürth einen unbekannten Mann tod gefunden, der erstochen worden, man wußte nicht, von wem.

 An eben diesem Tag ist Lorenz, des langen Mezgers Sohn, von einem Tüncher bey den Holzstößen vor dem Frauenthor erstochen worden. Der Thäter kam davon.


1606.

 Den 27 Febr. hat des Dotbauern zum Gostenhof Sohn einen Bordenwirker aus Irrthum mit einer Mistgabel erstochen. Er meinte, es sey der Sohn des Heinzen, Stadtknechts im Gostenhof. Der Thäter kam davon.


1607.

 Den 5 Januar hat ein Altreiß einen Fechter dergestalt ins Aug gestochen, daß man glaubte, dieser werde sterben. Er blieb aber am Leben, und die Sache wurde vertragen.

 Den 21 Febr. ist Georg Hilz, ein Feuerschloßmacher von Braunschweig, von einem Rothschmidt, Georg Hofmann, der ein Kriegsmann war, erstochen worden. Der Thäter ist entronnen.

|  Den 7 Jun. ist ein Buchdruckergesell, Hanns Müller, in der Fröschau erstochen worden. Der Thäter wurde nicht bekannt.

 Den 10 Junii wurde Hanns Asmus von Steinau genannt Steinruck, fürstl. Brandenburgischer Hofrath zu Bayreut, im Wirthshaus zur goldenen Gans, von Johann Mörder, einem Pommerischen Edelmann, erstochen. Der Thäter hatte selbst 9 Wunden, wurde gefangen gesetzt, und führte seine Sache mit Urthel und Recht hinaus.

 Den 2 Jul. hat Stephan Deminger, Flinterleinsschlager, den Hanns Zoln, Zimmermann, der in seinem Haus arbeitete, mit einem Messer gestochen, daß er den 29 Aug. starb. Er hat sich mit dem letztern, da er noch im Leben war, verglichen, und ihm bey 300 fl. gegeben.

 Den 22 Aug. hat ein Mezger den andern erstochen; der Thäter, Lorenz Kolb, ist entkommen.


1608.

 Den 28 März ist ein Tuchmacher, Michael Pfeffer, zu Buch von einem Bauern mit einer Mistgabel in den Kopf gestochen und von andern Bauern so geschlagen und getreten worden, daß er den 1 April gestorben ist.

 Den 1 April wurde Jobst Spaichel, Rothschmiddrechsel, begraben, welcher am Mittwoch vorher von einem Goldschmidsgesellen erstochen worden: der Thäter kam davon.

|  Den 11 Oct. wurde Hanns Neubauer, ein Wirth von Rötenbach hinter Schweinau, mit dem Schwerd gerichtet, weil er den Georg Lipoid, Forster zu Eybach, der ihn wegen Holzdiebstahls gewarnet, mit einer Hellebarden im Wirthshaus zu Eybach erstochen.

 Den 6 Nov. wurde Hanns Herolt, Rohrschmid, von Marx Brey, Büchsenschifter, dem er vor das Haus gelaufen, ihn gescholten und herausgefordert, erstochen. Der Thäter kam, aller gemachten Anstalten ungeachtet, davon.


1609

 Den 13 Febr. wurde ein Schellenmacher von einem Knopfmacher gestochen, daß man glaubte, er würde sterben. Er kam aber davon, und die Sache wurde vertragen.

 Den 30 May haben Paulus Mayer und Lindner, beyde einander hart beschädigt, so daß man die Thore zuhielt. Endlich wurde die Sache vertragen und beyde gestraft.

 Den 11 Jun. erschlug Georg Fink, ein Dachdecker, seine Tochter, welche er in Unzucht ergriffen. Er kam durch.

 Den 29 Nov. hat ein Lötschlosser und Beybot einen andern Boten mit einem Rappir mörderischer Weise erstochen. Der Thäter wurde nicht ergriffen, obgleich 50 fl. über ihn ausgerufen wurden.

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1610

 Den 5 März wurde ein Bierbräuersknecht von seiner Gesellen einem erschlagen. Der Thäter kam davon.

 Den 8 April wurde zu Mögeldorf ein Rothschmid, Martin Mayr, von einem angenommenen fremden Soldaten erstochen. Der Thäter entkam.

 Den 2 May wurde Wolff Oettinger, ein Geschlechter, von einem andern Geschlechter, Kamerer, zu Fürth erstochen. Der Kamerer wurde nicht ergriffen.

 Den 22 December wurde Georg Egloff von Culmbach, ein Zimmermann, der zu Afterthal gewohnt, mit dem Schwerd gerichtet, weil er seinen Lehrjungen mit einer Zimmerhacken mörderischer Weise umgebracht.


1611

 Den 23 Febr. wurde ein Lebküchnersgesell von Hieronymus Perla erstochen. Der Thäter wurde nicht ergriffen, ob man gleich 50 fl. auf ihn setzte.

 Den 12 März wurde Hanns Wunder, von Bruckberg gebürtig, ein Zieglergesell, mit dem Schwerd gerichtet, weil er den Wildmeister zu Hirschbrunn erschossen hatte.

 Den 28 Jun. wurde ein Sacktrager von einem Becken mit einem Rappir erstochen. Der Thäter kam davon.

|  Den 12 Sept. wurde Michel Funk von Donauwöhrd, ein Handelsdiener, von Jochum Weyermann, eines reichen Burgers Sohn, mit einem Dolch ins Herz gestochen, daß er alsbald tod blieb. Der Thäter stellte sich selbst ins Gefängniß, stand seine 3 Rechtstage aus, und führte seine Sache mit Urthel und Recht aus.


1612

 Den 1 Januar hat Marx Rau, Steyerischer Eisenkrämer, seine Ehefrau erstochen. Er gieng durch.

 Den 12 Febr. wurde Hanns Lederer von einem Drathzieher, mit dem er sich balgte, dergestalt oderhalb des Augs gestochen, daß er den 21 April gestorben. Der Thäter ist alsbald entflohen.

 Den 8 März wurde eine Kohlenkrämerin von dem Sohn des Bierbräuers Petzen, der ein Soldat war, in einem Zank erstochen. Der Thäter ging durch.

 Den 15 März w0urde Michael Gemper von Mögeldorf, als ein Dieb, Räuber und Mörder, mit dem Rad hingerichtet, nachdem er vorher 4 Griff mit der glühenden Zange bekommen.

 Den 22 April hat ein Gürtler, Heinrich Motschiller, sein Weib dermassen beschädigt, daß sie kurz hernach im Spital gestorben. Er entkam.

 Den 14 Aug. hat man den Matthes Wehrtfritz, sonst der Achtfingerlein genannt, mit dem| Rad gerichtet, welcher 14 Morde hatte vollbringen helfen.


1613

 Den 14 April hat Barbara, Peter Schlawerks Schusters Frau, als sie bezecht nach Haus gekommen, ihrem Gesellen viel wollen einreden, und ihn an seinen Ehren hart geschmäht. Dieser hat sie mit einem Stiefel geschlagen, daß sie am dritten Tag gestorben. Der Schuhknecht wurde ins Loch gelegt, aber wieder losgelassen, als man bey der Section gefunden, daß sie die Pest an ihr hatte.

 Den 2 May hat Becher, des Stadtplattners Bruder, ein lediger Gesell, einen andern Plattnersgesellen von Inspruck mit einem Dolch in die linke Seite gestochen, daß er alsbald tod geblieben.


1614

 Den 10 März hat man Elisabeth Bücklin, eine Baderstochter von Hirschbach, mit dem Schwerd gerichtet, weil sie nebst ihrem Bräutigam zweymahl ihren Vater hat mit Gift vergeben wollen.

 Den 19 Jul. hat man einen Soldaten von Bayreut gehängt, welcher vor 7 Wochen dem Wirth zum schwarzen Bären zu Lauf, bey welchem er geherberget, ein Kälterlein erbrochen und bey 75 fl. daraus gestohlen. Als ihn die Schützen bey dem Plobenhof angetroffen, hat er dermassen mit einem Messer um sich gestossen, daß er fast alle| Schützen und Bettelrichter, so ihn greifen wollen, beschädigt, und den alten Bettelrichter Wolf dermassen gestochen, daß er kurz hernach gestorben.
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In eben diesem Zeitraum ereigneten sich folgende Kindermorde:
1600

 Den 9 März wurde eine Kindermörderin von Altdorf mit dem Schwerd gerichtet.

 Den 15 April wurde eine Seifensieders-Magd mit Ruthen ausgehauen, welche ihr neugebornes Kind in den Säuweiher vor dem Spittlerthor hatte werfen wollen.


1605

 Den 28 April wurde ein todes Kind in der Pegnitz gefunden.

 In eben diesem Jahr wurde Barbara Kauterin, von Neumarkt, welche ihr uneheliches Kind vor dem Vestnerthor lebendig vergraben wollen, mit Ruthen ausgestrichen und der Stadt und des Landes auf ewig verwiesen.


1606

 Den 18 May wurde ein todes Kind in der Pegnitz gefunden.

 Den 16 Jun. (al. den 26 Jun.) wurde Susanna Reutlin, eine Dienstmagd von Stauff bey Regenspurg, als eine Kindermörderin gerichtet.

 Den 18 Sept. wurde ein todes Kind in der Pegnitz gefunden.


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1607

 Den 9 Jun. wurde abermahls ein todes Kind in der Pegnitz gefunden.

 Den 4 Aug. wurde eine Kindermörderin Margaretha Markhartin gerichtet.


1614

 Den 7 Febr. wurde Anna Emblin eine Kindermörderin, von Amberg gebürtig, mit dem Schwerd gerichtet.


1615

 Den 7 März wurde Margaretha Lindnerin, eine Magd bey dem Seiler in der Johannesgasse, als Kindermörderin mit dem Schwerd gerichtet.