Landwirthschaftliche Erfahrungen

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Autor: Johann Gottlieb Friedrich Slevogt
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Titel: Landwirthschaftliche Erfahrungen
Untertitel:
aus: Journal von und für Franken, Band 5, S. 664–679
Herausgeber: Johann Caspar Bundschuh, Johann Christian Siebenkees
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1792
Verlag: Raw
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Erscheinungsort: Nürnberg
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Quelle: UB Bielefeld, Commons
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III.
Landwirthschaftliche Erfahrungen
von
Friedrich Slevogt,
einem ausübenden Landwirthe.
Der patriotische Wunsch, S. 715 im 6ten Heft des 2ten Bandes des Journals von und für Franken: daß mehrere| glaubwürdige Nachrichten von versuchtem Kleebau in Frankenland, und dessen Folgen mitgetheilet werden möchten, erweckte in mir die Idee, die Geschichte des Kleebaues, den ich seit dem Jahr 1787 in mehrern hiesigen Amts-Bezirken zu gründen und die Aufmerksamkeit der Unterthanen darauf zu leiten mich bestrebte, hier zu entwerfen.

 Aus Hang zur Landwirthschaft übernahm ich in dem Jahr 1787 die Hofgüter Triefenbach, Sesbühl und Dankenfeld in Pacht. Ersteres ist eine Viertelstunde, und letztere eine Stunde weit von meinem Wohnsitze entlegen; welches zwar in manchem Betracht Unbequemlichkeiten verschiedener Arten zur unvermeidlichen Folge hat, die aber für den Reiz der Landwirthschaft fast immer schwinden, wie Nebel vor dem Sonnenlicht.

 240 Acker – den Acker zu 160 zwölfschuhichten Quadratruthen Nürnberger Maaßes gerechnet – Artland gehören zum Hofgut Triefenbach. Sand deckt seine größte Fläche; nur hie und da hat die Natur Leimen beygemischt, und in diesen Bezirken die Cultur erleichtert. Wer nur 19 Acker Wiesen lieferten kümmerliches Winterfutter für den Viehbestand. Nur vier Acker hievon| konnten bewässert werden; die übrigen waren dürr und öde für nahrhafte Kräuter und gute Gräser, und lieferten nur geringe Ernden.
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 Überzeugt von der Wahrheit des Grundsatzes, daß der Landwirth mit Verbesserung der Wiesen den Anfang machen muß, wenn er seiner Ökonomie einen Schwung geben will, wurden im Herbste des Jahrs 1788 sechs Acker dürre Wiesen umgerissen, im nächst folgenden Frühjahre mit Kartoffeln besamet, und die Fläche theils durch die dreymahlige Beackerung, theils durch die Cultur der Kartoffeln, durch die Hacke zu einen tragbaren Ackerboden vorbereitet. Mehr als 600 Säcke – deren jeder ein Simri Roggen faßt – voll Kartoffeln wurden in diesem Bezirke eingeerndet, die meinem, auf Veredlung gesetzten Viehstamme trefflich zu statten kamen. Gleich nach eingeerndeten Kartoffeln wurde das lockere Land zur Herbstsaat gepflügt und mit 23/4 Bamberger, Simri Waizen besäet, welche im Jahre 1790 sieben Schock, drey Mandel und vier Garben Ausbeute lieferten. Nach der Waizenernde wurde dieser Bezirk doppelfurchig aufgepflügt und so den Einwirkungen der abwechselnden Winterwitterung überlassen, worauf im nächst folgenden| Frühjahre noch eine zweymahlige Beackerung mit schmalen Furchen erfolgte. Der dritte Theil dieser alten Wiesenfläche wurde nun mit 3/4 Simri Gerste besäet, gehörig eingeeggt und dann Luzerner Kleesaamen eingestreuet und eingerechet oder eingeharket, und zur Zeit der Ernde drey und ein Viertel Schock, sechs Garben Gerste hievon eingesammelt. Die übrigen zwey Drittheile bemerkter Fläche wurden tüchtig geegget und dann bloß mit luzerner Kleesaamen überstreuet, welcher eingerechet, und da er bald mit lebhaftem Triebe aufsproßte, in demselben Jahr noch zweymahl, für die Viehraufe abgemähet wurde. Dermahlen ist dieser Klee bereits viermahl abgehauen und stehet in voller Schönheit da.

 So stieg mein Futtergewächsbau immer höher, die Dunggruben füllten sich dadurch beträchtlich mehr an, und reichten den Ackerfeldern verstärkte Nahrungskräfte zum Behuf der jährlichen Ernden ab.

 Seitwärts des Hofes verödete ein dürrer Rand, mit Wachholder- und Schwarzdornbüschen bewachsen, die Fläche: drey Morgen Landes machten hier eine Satire auf ältere Bewirthschaftung, und gegen über breitete ein dürrer Rain von zwey Ackern| seine Fläche aus, die ganz mit Moos überzogen war, und nicht einmahl einige ärmliche Weide für Schaafe oder anderes Vieh lieferte. Beyde Bezirke ließ ich mit der Hacke durch Menschenhände umarbeiten, und theils mit Rangeres, Unterkolrüben und Kartoffeln bepflanzen, theils mit Esparsette-Samen besäen, je nachdem Lage und Beschaffenheit des Bodens – oder wenn man lieber will, Hang zu landwirthschaftlichen Versuchen – mir die Bestellungsart anzurathen schienen. Da aber die Natur den hiesigen Boden nicht zum Esperbau bestimmt zu haben scheint; so stehet auch dieses Futterkraut nur auf einigen Stellen dicht, wo es jährlich zwey Ernden liefert, daher es in diesem Herbste wieder um- und zum künftigen Wurzel-Gewächsbau bearbeitet werden soll.

 Fünf Acker Flächengehalt, welche ein dürres Wiesgründchen von ärmlichem Ertrag bildete, ist im verflossenen Frühjahr rigolet und mit Luzerner Klee besamet worden, der schön aufgegangen, und für die Zukunft gute Hoffnung macht, da die zu unterst gebrachte Rasen auf gute Wirkung wahrscheinliche Rechnung machen lassen dürften.

|  Noch ein drittes Wiesenstück suchte ich durch Umarbeitung in bessern Bestand und Cultur zu bringen, allein da der Boden zunächst unter der Rasendecke aus einem elenden Sande, ohne andere Beymischung bestehet, so wird dieser Bezirk vorläufig noch als Ackerfeld benützet, und liegt in der Rubrik derjenigen Ländereyen, die nach meinem Entwurf durch Schorrerde nach und nach gebessert werden sollen.

 So waren meine ersten landwirthschaftlichen Bemühungen auf Vermehrung der Futtergewächse gerichtet: denn ich glaubte immer, daß zureichendes Futter die Haupttriebfeder im Maschinenbau der Ökonomien sey.

 Zwey paar Ochsen, vier milchende Kühe und drey Morschjährlinge machten bey meiner Übernahme dieses Hofes den ganzen elenden Viehstamm aus. 252 fl. 54 kr. Fränkisch war die ganze Taxations-Summe dieses Viehstandes. Der wenige Dünger, der von diesem geringen Viehstande abfiel, konnte bey den Triefenbacher Feldern nur für sehr geringe Ernden zureichen und die Ländereyen kamen dabey immer mehr in Verfall.

 Nicht allein die Dunggruben besser zu füllen, sondern zugleich den Viehstamm zu| veredeln, ließ ich gleich im Frühjahr 1787 dritthalb Centner Brabanter Kleesaamen ausstreuen, und eine Menge Kartoffeln stecken und lenkte mein Hauptaugenmerk auf den Anbau vortheilhafter Futtergewächse.

 So zog ich jährlich fünf bis sechshundert Säcke voll Kartoffeln auf meinem Triefenbach, und säete jährlich einen Centner Brabanter Kleesaamen in Ländereyen, die mir dazu am dienlichsten schienen.

 Mit dem Fortschritt meines Futterkräuterbaues wuchs auch mein Viehstamm, und nunmehr sind alle meine dasige Stallungen angefüllt und beherbergen dreyßig Stücke wohlgenährter Ochsen, Kühe und Rinder.

 Sechs Schweitzerkühe von schönem Wuchs und Bau, mit einem Stammochsen von gleichem Caliber, wovon schon eilf Zöglinge in meinen Ställen stehen, sind für die Anzucht eines vollwuchsigen Viehstammes bestimmet. Nebst vier Paar Ochsen und zwey Paar Stieren sind sie auf ganze Stallfütterung gesetzt, und befinden sich wohl dabey.

 Niedrig war der Bau der Stallung auf diesem Hofe, und ohne einige Luftlöcher verdumpfte ihr Inneres. Keine Dünste zogen ab, und das darein gestellte Vieh konnte nie reine Luft athmen, so lange es an der Kette| stand. Dieß abzuändern wurden die drey Ställe mir den nöthigen Fenstern und jeder mit zwey Dunströhren oder Schlöten versehen. Ich bemerke nur dieß im Vorbeygehen, um einen Fingerzeig von den Anstalten zu geben, die allemahl der Stallfütterung vorangehen sollten, wenn man nicht ungesundes Vieh ziehen oder die Wasenmeistereyen in verstärkte Arbeit setzen mag. Denn dumpfige Ställe, wo bey ganz verschlossenen Wänden aller Luftzufluß gehemmt wird, und alle Dünste sich vereinen, die Stall-Atmosphäre zu verpesten, können einem Viehstamm nie zuträglich seyn.

 Die guten Folgen eines geordneten Futterkräuter-Baues wurden auf meinen Ländereyen zu sichtlich, als daß sie nicht auch hie und da einem Landmann auffallen und ihn zu glücklicher Nachahmung hätten reizen sollen. Allein die Hut- und Trifft-Gerechtigkeit setzten seiner Begierde hier einen Schlagbaum, den er noch zur Zeit nicht zu sprengen vermochte.

 Zu Nutz und Frommen der nachbarlichen Menschheit pachtete ich Michaelis 1787 die hiesige Schäferey, erlaubte zugleich den trifftleidenden Gemeinden zu Feigendorf und Kolmsdorf jährlich einen Bezirk ihrer Ländereyen| durch Kleesaat in verbesserte Cultur zu bringen, zeichnete ihnen aber die Bezirke dazu vor, um die Schaaftrifft nicht gänzlich zu versperren und ließ mir dafür von jedem mit Klee besaamten Acker jährlich zahlen neun Kreutzer pro studio et labore.

 Beyde Gemeinheiten säen nun jährlich eine Quantität Kleesaamen nach vernünftiger Methode und sind von der Nützlichkeit des Futterkräuterbaues so ziemlich überzeugt.

 Dem Herkommen gemäß säet der Landmann der hiesigen Gegenden kaum ein Pfund Kleesaamen auf einen Acker Landes, und siehet beym schlechten Bestand die Fläche bald verquecken: aber meine Feigendörfer und Kolmsdorfer Lehrlinge säen auf gleichen Bezirk ihre richtige vier Pfunde, ziehen von ihren Kleefeldern den vollen Ertrag, und wenn jetzt fettere Milch und reichlichere Butter auf ihren ländlichen Tafeln steht; so falten sie die Hände und danken dem Gott, der ihrem Kleebaue gedeihliche Witterung gab, beten auch wohl mitunter ein Vaterunser für mich, wenn schöneres Getraide ihre alten Kleefelder deckt, als vorher nie darauf grünen wollte, oder die wolbeleibten Ochsen und Stiere mit voller Kraft und muthig an ihre Arbeiten gehen.

|  Die Gemeinde zu Dankenfeld hörte und sah, was in ihrer Nachbarschaft vorging. Sie sah die Kleefelder zu Feigendorf, verglich die zu Kolmsdorf, erblickte hie und dort wohlbeleibteres Vieh als vor den Bauernpflügen zu Dankenfeld: und die Idee ein gleiches zu thun, ward auf einmahl bey den Dankenfeldern rege. Sie kamen mit mir – als dem Schäfereypachter – wegen Hut- und Trifft-Befreyung ihrer Flur überein und trafen die zum Kleebau nöthigen vorläufigen Anstalten. Mehr als siebenhundert Acker Artland wurden durch einen mit mir abgeschlossenen Vertrag auf sechs Jahre von dem Drucke der Trifftgerechtigkeit befreyet, und die Wiesen verheeret keine Heerde mehr, wenn im Frühling die Natur im neuen Triebe wirkt. Nicht volle 37 Gulden Fränkisch macht die jährliche, gewiß sehr mäßige Entschädigungs-Summe aus, welche die Gemeinde Dankenfeld als Trifftgeld zahlet. Daß der Vortheil dabey nichts weniger als auf meiner Seite ist, wird auch bey der flüchtigsten Berechnung leicht begreiflich werden: doch hält mich die Hoffnung, das Glück meiner Nebenmenschen befördert zu haben, hinlänglich schadenfrey.
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|  Sehr schwer war es die Bebauer meines Bezirks auf den Pfad einer bessern Cultur zu leiten. Bey einer beynahe unwandelbaren Anhänglichkeit an die Methode ihrer Väter verwerfen sie – gleich ihren Brüdern in jedem Lande – entweder alle andere Cultur-Arten gerade zu, zumahl wenn sie nicht von einem Manne im leinenen Kittel kommen, der von Kindesbeinen an gewirthschaftet hat; oder sind wenigstens so lange mißtrauisch dagegen, bis ihnen mehrjährige Erfahrungen die Augen öffnen, und der Augenschein ihnen unwidersprechlich darthut, daß auf der Erde noch jeder seinen Meister findet.

 Hiezu kam noch, daß bey der Ärmlichkeit des elenden Bodens beym Triefenbacher Hofe in den ersten Jahren die Klee-Ernden nur kümmerlich ausfallen konnten, und meine noch nicht völlig gegründete Stallfütterung manchmahl ins Gedränge brachten. Allein ich schlug mich durch, und die Folge der Zeit lehrte auch meine Gränznachbarn durch mein Beyspiel, daß mit Geduld, Kunstfleiß und Betriebsamkeit die schlechtesten Ländereyen zu verbessern sind, wenn es dabey an der Hauptsache, an baarem Verlag, nicht fehlt.

 So wurden durch vermehrten Futtergewächs-Bau meine Ländereyen in Triefenbach| beträchtlich verbessert, die Viehställe mehr angefüllt, der dortige Viehstamm selbst veredelt, und den angränzenden Bauern ein augenscheinliches Beyspiel zu Verbesserung ihrer Wirthschaft aufgestellt, das auch vielen die Augen öffnete, und sie mit gutem Erfolge zur Nachahmung reizte.

 Der Hof Sesbühl zu Dankenfeld besteht aus 150 Acker artbarer Ländereyen, deren Fläche ein mit Sand vermischter Leimenboden deckt, und aus 44 Acker Wiesen, deren größter Theil aber dürre mit Moos überzogene Änger ausmachten.

 Erst im Jahr 1789 kam die Reihe der Verbesserung an sie. Zwölf Acker davon wurden im Herbst umgepflügt, im nächsten Frühjahre noch zweymahl geackert und geegget, und dann die so bearbeitete Fläche mit Kartoffeln besteckt. Eine reiche Ernde belohnte vorläufig meine Mühe, nach deren Gewinnung im Herbst sechs Acker mit Waizen besäet wurden. Wegen anhaltender Herbstnässe konnte die andre Hälfte nicht vor dem Winter bestellet werden, sondern mußte für die Frühjahrs-Flur in Reserve bleiben. Im Frühling 1791 wurde sie mit Gerste besaamet.

|  Reichhaltig war die Waizen-Ernde, ärmlich hingegen rentirte sich die Gerstensaat: denn die Natur begünstigte sie nicht aus der Atmosphäre; das trockne Frühjahr und der dürre Sommer war ihr ganz zuwider.

 Im Herbst 1791 wurde das ganze Gebreit – 12 Acker – doppelfurchig gepflügt, und dem Winter für seine befruchtenden Einflüsse überlassen, im folgenden Frühjahr aber zur Hälfte mit Brabanter Klee und Raigraße, und halb mit Luzerner Klee besäet.

 Drey Acker anderer dürrer Wiesenflecke wurden in eben demselben Frühjahr rigolet und mit Luzerne besäet; und sämmtliche metamorphosirte Wiesen lassen mich im Laufe meiner Ökonomien in eine beglücktere Zukunft schauen. So muß Natur durch Kunst gebessert werden. Wo die Kräfte der erstern zu veraltern scheinen, da tritt die Industrie auf den Plan und verneuet erstere durch die Macht der Kunst.

 Auf den Ackerfeldern wurden Versuche mit Kleebau gemacht und Brabanter Kleesaamen ausgestreuet, der aber anfangs nur ärmliche Ernden lieferte. Dieß schreckte mich nicht von seinem verstärkten Anbau ab, ich fuhr vielmehr fort, jährlich eine Quantität| auszustreuen und erhielt jährlich reichlichere Ernden.

 Das sogenannte Hofgut zu Dankenfeld besteht aus 150 Acker der elendesten Sandfelder, die zur Zeit meiner Übernahme derselben kaum der Bebauung wehrt schienen: denn durch die schlechte Pachterey-Behandlung waren sie so ausgesaugt, daß sie in den ersten zwey Jahren mir, nebst dem nöthigen Saamengetraide, nicht volles Brod für mein weniges Gesinde lieferten, und bis diesen Tag habe ich ihre Verbesserung noch nicht so hoch steigern können, daß einige Ländereyen davon zu Kleebau benutzt werden könnten.

 Gegen 46 Acker Wiesen, beynahe von gleichem Gehalt, sollen das nöthige Futter für das Hofvieh verabreichen; allein sie breiten sich theils über dürre Bezirke aus, die nicht bewässert werden können, theils liegen sie in kleinen Stücken zwischen trägen Nachbarswiesen zerstreut in sumpfigen Ebenen, die aus Mangel der nachbarlichen Beyhülfe nicht abgetrocknet werden können, und liefern nur geringe Ernden von elendem Gehalt.

 Beynahe noch schlimmer, als Nachbarschaft und Lage, ist für diese Wiesen die fremdherrische Koppelhut und Trifftgerechtigkeit, unter deren Drucke sie sämtlich in halber| Verödung da liegen müssen, bis das Licht einer heilsamen Reformation sich durch die düstre Atmosphäre dränget, welche die Landwirthschaft noch hie und da von allen Seiten umgibt. Bis dahin sind die hieher gehörigen dürren Wiesen zum Ackerbau geschlagen, und werden nach Lage und Beschaffenheit beym Getraidebau benutzt.

 Nur einen kleinen Theil derselben, ungefähr ein und ein Viertel Acker an Gehalt, habe ich gehörig zubereiten, einzäunen und eine Baumschule darauf anlegen lassen, die bereits schon mehrere hundert Stücke schöne Zöglinge geliefert hat und deren noch jährlich in Menge liefert, so daß ich Liebhabern damit in beträchtlichen Quantitäten und vorzüglicher Güte dienen kann.

 Auf diesem Hofgute kann noch zur Zeit kein Klee zur Vermehrung der Fütterung gewonnen werden, und Kartoffelbau muß noch dessen Abgang ersetzen. Acht bis neun hundert Säcke voll Kartoffeln, die jährlich auf den Dankenfelder Gütern erbauet werden, kommen der dortigen Viehhaltung trefflich zu statten.

 Bey meiner Übernahme dieser beyden Güter zu Dankenfeld konnten darauf nur 4 Pferde und 20 Stück Rindvieh kümmerlich| ernähret werden. Jetzt haben 46 Stück Rindvieh und 4 Pferde volle Nahrung darauf; und harmoniret die Natur zu meinen Unternehmungen, so muß die Anzahl der erstern noch bald bis auf 60 steigen.

 Dieß sind nun zwar lauter Unternehmungen, wobey sich die Güter beträchtlich heben: allein der Hauptvortheil bleibt immer auf des Eigenthümers Seite, und der Pachter ziehet nie vollen Genuß seiner daran gewagten Summen und Arbeiten, und muß schon der alles leitenden Vorsicht danken, wenn die Natur in so weit seine Unternehmungen begünstiget, daß die gewagten Auslagen nicht vergeblich sind.

Geschrieben Trabelsdorf am 6 October
1792.