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[WS 1]

Sonnabends, den 10. October, führte mich Herr Doctor Jacob Mumssen, ein guter Arzt sowohl als ein Mann von Geschmack in den schönen Künsten und Wissenschaften, des Vormittags zu dem berühmten Dichter Klopstock, den die Deutschen ihren Milton nennen.[H 1] Ich hatte das Vergnügen, mit ihm und verschiedenen andern gelehrten und einsichtsvollen Personen eine ziemlich lange Unterredung zu halten, während welcher über allerley merkwürdige Dinge gesprochen wurde.

Anmerkungen

    [189] jungen Leute besucht, und bin bei ihren verschiedenen Lehrstunden gegenwärtig gewesen, aber ich habe noch nirgend so viel Ordnung, Fleiß und Anstand unter studierenden Jünglingen gefunden, und die dabey unter so wenigem Zwange zu stehen schienen. Ihre Anzahl ist gegenwärtig schon ziemlich groß, und besteht aus angesehener Leute Söhnen aus Spanien, Frankreich, England, Holland, Rußland und aus verschiedenen Gegenden Deutschlands. Es werden nur zwey Jahre erfodert, um ihr merkantiles Studium zu Ende zu bringen, binnen welcher Zeit sie, bei einem mäßig guten Genie, von Sprachen und dem Handel so viel gelernt haben, als hinlänglich ist, um mit Nutzen auf einem Handlungscomptoir gebraucht zu werden. Eben die Sorgfalt, die auf ihren Unterricht in Handlungsgeschäften verwandt wird, trägt man auch für diese jungen Leute, um sie auf den Umgang mit der Welt vorzubereiten, indem man sie zu vernünftigen und liebenswürdigen Gesellschaftern zu bilden sucht. Die ganze Ausgabe für Kost, Unterricht und Wohnung beträgt jährlich, 1000 Mark Lübisch.

Anmerkungen (H)

  1. Die Deutschen, die Milton und Klopstock verstehen, thun das nicht; so ein großes Compliment Herr Burney auch vielleicht dem deutschen Heldendichter dadurch zu machen gedacht hat.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Fehlpaginierung der Vorlage: 159