Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen | |
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das Scheidewasser, welches man sachte auf der Flasche giesset, damit das Dicke, so sich auf den Boden setzet, nicht mit folgt. Beobachte dabey, daß es durch einen nesseltuchenen Lappen geseihet wird, ehe es in den Kessel gegossen wird; darauf lege das Garn ein, nachdem vorher ein jedes Stück aufgeschüttelt ist, und laß es unter beständigem Rühren und Umwenden mit einem hölzernen Spaden, ganz eben kochen, bis die Suppe ganz klar wird und alle Farbe in das Garn gezogen ist. Alsdenn hänge es auf bis es kalt wird, nachgehends spüle es recht gut, wringe es gut aus und hänge es zu trocknen auf, so ist es fertig. Bey diesem Färben beobachte genau, daß dazu kein salziges, sondern gut Regen- oder ander weiches Wasser genommen wird, womit es sowol gefärbet als gespühlet werden muß. Das Zinn, so zu dieser Farbe erfordert wird, kan man bey dem Zinngiesser kaufen, und zwar solches als bey dem Drehen abgehet, welches leichter zu schneiden ist; es muß aber von dem besten und feinsten englischen Zinn seyn. Das Scheidewasser probiere ob es gut ist auf folgende Art: Lasse einen Tropfen auf ein Stück Kupfer fallen, und wenn es dann ganz frisch kochet gleich so, als wenn man ein Tropfen Wasser auf ein glüendes Eisen fallen lässet, so ist es gut. Bey dieser Farbe kommt es sehr auf die Güte des Zinnes und Scheidewassers an, es ist auch nöthig, sowohl bey dieser als bey den andern Farben, daß das Garn erstlich gewaschen und die Seife gut ausgespühlet werden muß, ehe es gefärbet wird; deshalb ist es besser, wenn man es 1 oder 2 Tage im Wasser liegen läßt, nachdem es gewaschen oder gespült worden; doch verändere das Wasser einmal des Tages, zuletzt wringe es aus und hänge es zu trocknen auf.
Baumwolle oder flechsen Garn blau zu färben.
Koche Wasser auf und giesse gute Birkenasche darein, laß es darauf stehen bis die Lauge so stark wird, daß sie auf die Zunge beisset; alsdenn giesse das Klare in einen verzinnten kupfernen Kessel ab, zu kochen; stosse alsdenn Indigo ganz fein und siebe es durch einen Florsieb, schütte es hinein
Christina Warg: Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch nebst einem Unterricht auf Seide, Wolle und Leinen zu färben zum Nutzen junger Frauenzimmer entworfen. A. F. Röse, Greifswald 1772, Seite 507. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Cajsa_Warg_-_Schwedisches_Koch-_und_Haushaltungs-Buch.djvu/516&oldid=- (Version vom 31.7.2018)