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den. Die letztere ist bereits 70,000 Mann stark und der Kaiser hat sich unter den Schuß dieser bewaffneten Bürger gestellt. – Diese große That rettet nicht blos Desterreich, sie bewahrt Deutschlands Einigkeit und zerstört den gefährlichsten Sit einer Politik, die Deutschland vor andern Nationen erniedrigte. Daß Preußen nicht mehr anstehen kann, sich von der Zuchtruthe seiner politischen Vorbereitungsschule zu emancipiren, darf nicht bezweifelt werden. Dann ist die Einigkeit und Stärke Deutschlands unter der Oberleitung eines deutschen Volksparlaments herzustellen.

Camenz, den 17. März. In unserer Stadt zogen gestern Abend eine große An- zahl hiesiger Bürger, welche erst an diesem Tage von der Rückkehr unseres verehrten Bürgermeisters vom Provinzial-Landtage und von seinem entschiedenen und freimuthigen Auftreten daselbst Kunde erhalten hatten, von einem hiesigen öffentlichen Lokale aus in geordneten Reihen und unter Absingung eines patriotischen Liedes über den Markt hinweg vor die Wohnung des Bürgermeisters und brachten ihm „als einem der ersten Vorkämpfer des entschiedenen Liberalismus in unserer Stadt und Provinz“ ein dreifaches donnerndes Lebehoch, worauf sie sich in geordnetem 3uge und unter geregeltem Gesange wieder entfernten. Der Bürgermeister, welcher sich gerade nicht. zu Hause anwesend befunden hatte, erschien einige Zeit darauf an dem Orte, wohin sich jene Bürger begeben hatten, gab den Theilnehmern jenes Zuges über ihr lebhaftes Mitgegefühl an den großen Fragen unserer 3eit seine Freude zu erkennen und stattete ihnen für ihre ihm an den Tag gelegten Gesinnungen seinen Dank ab. Seine Worte riefen unter allen Anwesenden ein nochmaliges freudiges Lebehoch auf ihn hervor.

Derselbe Zug von Bürgern hatte auch dem Stadtverordneten-Vorsteher Advokat Tilly, welcher mit auf dem Provinziallandtage gewesen war und von jeher als ein tüchtiger Fortschrittsmann bekannt ist, ein hoch zu bringen beabsichtigt; es unterblieb jedoch, weil man erfuhr, daß derselbe vom Hause abwesend sey und auch beim Vorbeiziehen an seiner Wohnung kein Licht darin bemerkte.


Redakteur und Verleger: C. S. Krausche.


Gestorben sind:

In der Stadt. Den 4. März: Gustav Emil, Job. Carl Imm. Woyands, B. u. Geräthhändl. Cobr, alt 3 Woch, gest. an Schwäche; den 6: Igs. Gottlob Immanuel König, Tuchmacherges., alt 47 Jahr 8 Mon., gest. an Echlagfluß; den 8.: Frau Johanne Sophie, weil. Mr. Johann Gottlieb Müllers, Bürgers und Schuhmachers hinterl. Wittwe, alt 77 Jahr 6 Mon., gest. an in Biebla. Altersschwäche; den 9.: Igful. Franz Reinhold, Tischlergeselle aus Glaß in Schlesien, alt 19 Jahr 1 Mon., geft. im Etift am Nervenfieber; den 10. Jobanne Christiane Marie, Carl Trau- gott Schäfers, Bürgers und Maurerges. Toch- ter, alt 1 Jahr, gest. am Zahnen; Frau Joh. Christiane, Earl Gottlieb Große's, Tagearbei- tere in Kleinwolmedorf Frau, alt 49 Jabr, gest. im Etift an Krebsgeschwüren; Fr. Rosine Erd- muthe, mitr. Johann Gottlob Hustigs, Bürg., Weiß-u. Samischgerbers Oberältestens Ehefrau; alt 69 Jahr 3 Mon., gest. an Entkräftung.

In den eingepfarrten Dörfern. Den 28. Febr.: Johann Wilhelm, Johann Gottlob Weicherts, Bauers in Schönbach Sohn, alt 6 Tage, gest. an Krampfen; Wilhelmine Auguste, Johann Gotttlob Stäglichs, Gärtners in Bullriß Tochter, alt 3 Jahr 6 Monate, gest. an Schlagfluß; den 3. März: Johann Gottlieb

Barchmann, Häusler in Cunnersdorf, alt 52 Jahr 3 Monate, gest. an Schlagfluß; den 7.: Joh. Gottlieb Sinde, Häusler in lückersdorf, alt 81 Jahr 8 Mon., geft. an Altersschwäche; Igsll. Job. Christoph, weil. George Lauschke's, Gärte ners in Biehla hinterl. Sohn, alt 15 Jahr 7 Mon., gest. im Etift an Abzehrung; den 11: Ein todtgeb. Sohn des Christoph Schüße, Bauers


Benachrichtigungen.

[250] Bekanntmachung.

Der Roß- und Viehmarkt in hiesiger Friedrichstadt findet Montag und Dienstag, den 27. und 28. März l. I. statt.

Dresden, den 15. März 1848.

Der Rath zu Dresden.

Hübler, Bürgermeister.


[251] Diebstahlsbekanntmachung.

In der Zeit vom 9. bis zum 10. dieses Mos nats sind dem Schenkwirthschaftsbesißer Bachmann zu Wiesa nach der von ihm gestern erstatteten Anzeige

Empfohlene Zitierweise:
Krausche, Carl Samuel: Camenzer Wochenschrift, 19. März 1848. C. S. Krausche, Kamenz 19. März 1848, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Camenzer_Wochenschrift_1848-03-19.pdf/3&oldid=- (Version vom 16.1.2024)