Friedrich Eckarth, Gotthülff Traugott Eckarth: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff | |
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Elias Benedictus, Pastor in Reibersdorff.
Andreas Arnoldus, Pastor in Friedersdorff.
Von diesen unterzeichneten Predigern, sind nur die vier Jeremias Troppan Nigrinus, Georgius Pitschmannus, Elias Benedictus und Andreas Arnold bey ihren Pfarrten geblieben, weil sie der Standes-Herrschafft Seydenberg zugehöret und in Ober-Lausitz gelegen, und nur ehe dem, da die drey Herrschafften Herr Baron von Rädern in Besitz gehabt, unter der Inspection des Friedländischen Superintendenten sich befunden. Die andern alle sind vertrieben worden.
Weil auch gemelte Valet-Predigt im Felde bey Cunnersdorff sehr merckwürdig, als kan nicht umhin, dajenige, was belobter Herr M. Schröter daraus anführet, hierbey zu setzen: Den Eingang zu solcher Predigt machte er mit diesen Worten:
O ihr meine Hertz- und Schmertzens-Kinder (Gen. 35. v. 18.) nunmehro gewesene und gewüntschte Zuhörer, (Phil. 4. v. 1.) die ihr mir ietzo biß an diese ungewöhnliche Stelle in grosser Menge, zu meinen traurigen Exilio das Geleite ausser der Stadt gegeben. O welch einen betrübten Gang haben wir anitzo gethan! Unsere Füsse sind wie durch tieffe Wasser gegangen. (Ezech. 21. v. 7.) O wie eine schmertzliche Versammlung ist diese, dergleichen Friedland nicht gehabt, weil sie gestanden! Es ist wahr worden, was im Propheten Jeremia gelesen wird, Cap. 30. v. 7. Diß ist ein grosser Tag, und seines gleichen ist nicht gewest, und ist eine Zeit der Angst in Jacob: Wie sehe ich aller Angesicht unter euch so voll Betrübnis! Wie sehe ich aller Augen mit Wasser fliessen! Was für ein Hände-Aufheben! Was für Hände-Ringen sehe ich! Was für ein Winseln und Jammer-Klage habe ich in Herausgehen gehöret! Der HErr hat uns alle voll Jammers gemacht, um unser Sünde willen, (Thren. 1. v. 5.) Denn eure Augen haben sehen müssen, daß mit gewehrter Hand, mit Hochmuth und Trotz, ein Catholischer Meß-Pfaffe über mich eingeführet, daß ihme Kirche und Pfarrhauß eingeräumet, und daß, ach leider! euer Heiligthum nun verunreiniget. (Thren. 1. v. 10.) Es müssen eure Augen sehen, mich euren Lehrer, den Tröster, der eure Seelen erqvicken solte, von euch wenden und ziehen. (Thren. 1. v. 16.) Darum rinnen auch meine Augen mit Thränen, über den Jammer der Tochter meines Volckes. (Thren. 3. v. 48.) Denn da ich sonsten die ergangne Verfolgung mit grosser Freudigkeit
Friedrich Eckarth, Gotthülff Traugott Eckarth: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. Herwigsdorff 1737, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Chronica_Herwigsdorff.djvu/72&oldid=- (Version vom 31.7.2018)