Friedrich Eckarth, Gotthülff Traugott Eckarth: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff | |
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erduldet, und den Raub meiner Gütter, die ich hinter mir lassen, eines Theils auch anitzo im Ausgehen mit meinen Augen sehen, und fürüber gehen müssen, ohne Bewegung verschmertzen können, so habt ihr mir doch mit euren Thränen und erbärmlicher Klage, mein Hertze gerühret, und nicht wenig gebrochen, doch auch zugleich getröstet, daß ich empfinden können, wie ihr in meinen Hertzen, und ich in euren Hertzen sey, mit zu sterben und mit zu leben. Wer wolte es denn mir verargen, daß ich meinen Mund zu euch aufthue, mein Hertz ferner gegen euch ausschütte, und mich mit euch geletze. Ihr gebet mir aber mit eurer Pietät und Condolentz, mit euren Sueffzen und Thränen, an die Hand, daß ich meine Gedancken wende auf das Valet, welches der H. Apostel Paulus von seinen Zuhörern genommen, etc. Nachdem er in dem andern Theile der Predigt sie allesamt, Mann und Weib, klein und gros, um GOttes Barmhertzigkeit, und der Blut-trieffenden Wunden JEsu Christi willen, angeflehet, und ernstlich ermahnet, daß sie doch weder dem eingeführten Papistischen Priester, noch andre dergleichen Lehrer zum Abfall, es möge ihnen solcher durch Schmeichel-Worte, oder durch harte Drohungen und Zwang zugemuthet werden, sich solten bewegen lassen, sondern in gedultiger Ertragung ihres Creutzes, in Beständigkeit ihres Glaubens, und in emsigen Gebeth zu GOtte aushalten, führet er ihnen besonders dieses gar nachdrücklich zu Gemüthe: Höret doch, was Christus unser Heyland saget: Wer beharret biß ans Ende, der wird seelig werden, (Matth. 10, 22.) Er vermahnt treulich: Sey getreu biß in den Tod. (Apoc. 2. v. 10.) Siehe, ich komme bald, halt was du hast, daß niemand deine Crone nehme. (Apoc. 3. v. 11.) Er vertröstet reichlich: Fürchte dich nicht für der keinen, das du leiden wirst. Ich will dir die Crone des Lebens geben. (Apoc. 2. v. 10.) Wer überwindet, der wird alles ererben, und ich werde sein GOtt seyn. (Apoc. 21. v. 7.) Wer verlässet Häuser, oder Brüder, oder Schwester, oder Vater, oder Mutter, oder Weib, oder Kinder, oder Acker, um meines Nahmens willen, der wirds hundertfältig nehmen, und das ewige Leben ererben. (Matth. 19. v. 29.) Ach wer sein Leben verleuret um meinet willen, der wirds finden. (Matth. 16. v. 25.) Er warnet fleißig: Siehe, ich komme bald, halt was du hast, daß niemand deine Crone nehme. (Apoc. 3. v. 11. und 16. v. 15.) Er dräuet schrecklich: Wer mich verläugnet für den Menschen, den will ich auch verläugnen für meinem himmlischen Vater, (Matth. 10. v. 37.) Und wer sein Leben erhalten will, der wirds verlieren. Auch wer sich mein und meiner Worte schämet, des wird sich
Friedrich Eckarth, Gotthülff Traugott Eckarth: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. Herwigsdorff 1737, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Chronica_Herwigsdorff.djvu/73&oldid=- (Version vom 31.7.2018)