Friedrich Eckarth, Gotthülff Traugott Eckarth: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff | |
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des Menschen Sohn auch schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit, und seines Vaters und der H. Engel. (Luc. 9 v. 24. 26.) Ja, bey Mose drohet der eifrige GOtt also: Er wolle dessen Nahmen, der von ihm und seinen Geboten weichet, unter dem Himmel austilgen, und absondern zum Unglück und Fluch (Deut. 29. v. 3.) Da er nun nach diesen selbige zu emsigen Gebeth, daß sie doch GOtt selber stärcken, und bey aller Verfolgung, in der Beständigkeit des Glaubens erhalten wolte, angetrieben, bricht er endlich gegen sie in solche Hertz-bewegliche Worte heraus: Das ist meine väterliche und hertzliche Vermahnung, die ich euch zum Valet hinter mir lasse. Seyd wacker, und gedencket dran, daß ich euch mit Thränen hierzu ermahnet. Sonderlich haltet ob den Wort des Lebens, GOtt zu Ehren, euch zu eurer Seeligkeit, und mir zu einen Ruhme, an den Tag JEsu Christi, als der ich nicht vergeblich gelauffen, noch vergeblich gearbeitet habe. (Phil. 2. v. 16.) Erkennet, wie ich an euch die 9. Jahr über, und auch itzo diese Stunde gearbeitet, (1 Thess. 5. v. 12.) und vergessets euer lebtag nicht. Wir stehen ietzo versammlet unter freyen Himmel für den HErrn unsern GOtt. So zeuge ich nun, daß ich rein sey von allen Blute. Denn eure Ohren haben aus meinem Munde gehöret, wie treulich ich euch vermahnet habe, und für den Abfall gewarnet. Ich habe euch fürgeleget den Seegen und Fluch, das Leben und den Tod, (Deut. 11. v. 25. und 30. v. 15.) GOtt im Himmel, und dessen Heil. Engel, welche uns zugegen seyn, dieser sichtbare Himmel, die helleuchtende Sonne, die wir über uns sehen, und dieses Feld- und Erdreich, darauf unsere Füsse stehen, (Deut. 31. v. 28. 1 Tim. 5. v. 21.) die vielen Thränen, so allerseits vergossen worden, sind des Zeugen. Würde nun iemand von Glauben abfallen, dem sey sein Blut über sein Haupt. (Actor. 18. v. 7.) Er gedencke doch, wie er mich an jenem Tage ansehen werde, wen ich wieder ihn vor Christo zeugen werde. Er gedencke, wie der Himmel, die Sonne, und die Erde, die ich zum Zeugen angeruffen, wieder ihn stehen werden, und anklagen. Ja er gedencke, wie er vor Christo, dem Richter alles Fleisches, bestehen wolle, wie will er der Straffe entgehen, weil er hier solche grosse Seeligkeit nicht geachtet. (Hebr. 2. v. 11.) Weil er um Gottes Willen nichts verlassen, weil er nichts leiden wollen. Was wird es seiner armen und verdammten Seelen helffen, ob er gleich in diesen Leben die gantze Welt gewonnen hätte. (Matth. 16. v. 2.) Da wird ein solcher mit ewigen Ach und Weh, in unaufhörlicher Pein und unlöschlichen Feuer, leiden und erfahren, was solchen Mammelucken gedrohet wird:
Friedrich Eckarth, Gotthülff Traugott Eckarth: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. Herwigsdorff 1737, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Chronica_Herwigsdorff.djvu/74&oldid=- (Version vom 31.7.2018)