Seite:Cohn Gleichungen elektromagnetischen Feldes bewegte Körper 1901.pdf/26

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Wir wollen nun nachträglich unsere Grundannahmen der Anschauung näher zu bringen suchen durch Einführung eines überall vorhandenen, die Materie durchdringenden Etwas, das wir „Aether“ nennen wollen, ohne uns damit irgend eine der Vorstellungen zu eigen zu machen, welche im Lauf der Zeit mit diesem Wort verknüpft worden sind. Es ist nicht unsere Meinung, daß durch solche Bildersprache das geringste gewonnen werde bezüglich der oben abgehandelten Theorie. Aber möglicherweise kann sie einen heuristischen Werth gewinnen bei dem weiteren Ausbau dieser Theorie. Wir geben also demjenigen Theil unserer Grundannahmen, welcher sie von den Maxwell-Hertz’schen unterscheidet, nunmehr die folgende Fassung:

Ueberall ist Aether vorhanden, und überall ist er in absoluter Ruhe. Alle Geschwindigkeiten, von denen wir sprechen, sind Geschwindigkeiten relativ zum Aether. Unseren bisherigen Erfahrungen gegenüber genügt es, die Fixsterne ohne „Eigenbewegung“ als ruhend gegen den Aether anzusehen. – Die Polarisationen und gehören zum Theil dem Aether, zum Theil der Materie an. Jeder der beiden Antheile ist das Product aus Feldintensität und elektrischer, bezw. magnetischer Constante. Dem Aether kommen die Constanten , zu, der Materie die Constanten

. (C1)

Die Feldintensitäten sind in der Materie die Größen , welche auf der linken Seite der Gleichungen (B) auftreten, – dieselben, welche auch für den Fall der Ruhe gelten würden; denn die in (B) auftretenden Flächen und Curven liegen fest in der Materie. Die Feldintensitäten sind im Aether Größen , welche sich von durch „inducirte“ Antheile unterscheiden; denn der Aether hat gegen das Bezugssystem der Gleichungen (B) die Geschwindigkeit . Es ist

(C2)

und die Polarisationen sind

. (C3)

Straßburg i. E., im Mai 1901.