Seite:Cohn Gleichungen elektromagnetischen Feldes bewegte Körper 1901.pdf/6

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

Massen. Wo keine Materie vorhanden ist, da setzen wir .

Diese Festsetzungen lassen theoretisch eine Lücke: Denken wir uns ein sehr verdünntes Gas auf stetigem Wege in ein Vacuum übergeführt. Für jede Gasdichte , bei welcher noch von einer bestimmten Strömungsgeschwindigkeit des Gases in jedem Punkte gesprochen werden kann, haben wir zu setzen. Für aber soll der Werth gelten. Es fehlt eine Vorschrift, welche den Werth von stetig von zu überführt, während der Werth von stetig von zu übergeht. Praktisch aber bedürfen wir dieser Vorschrift nicht. Zwei Fälle kommen in Betracht: Wir können experimentell den Werth nicht erreichen. Ob für die äußersten Verdünnungen, welche wir herstellen können, in jeder physikalischen Beziehung noch ein einheitlicher Werth angenommen werden darf, steht nicht in Frage. In dem Gebiet unserer Untersuchungen aber reichen wir mit einer solchen Annahme aus. Insbesondere – und das allein hat praktische Bedeutung – dürfen wir stets setzen für den beliebig verdünnten Gasinhalt eines Gefäßes, welches eine constante Translationsgeschwindigkeit besitzt. (Dies kommt zur Geltung in § 4.) – Ein absolutes Vacuum zum mindesten als möglich zuzulassen, sind wir lediglich genöthigt außerhalb der Atmosphären der Himmelskörper. Unsere Festsetzungen versagen für jene Schichten, welche den Uebergang aus der Atmosphäre in das Vacuum vermitteln. Aber um die Beobachtungen mit unserer Theorie zu vergleichen, brauchen wir das dieser Schichten nicht zu kennen (s. § 2).

Der letzte Theil unserer Festsetzungen: „ im Vacuum“ würde ferner unzulässig sein oder zum mindesten einer Rechtfertigung durch Nebenannahmen bedürfen, wenn aus unseren Gleichungen folgte, daß auf ein Raumtheilchen im Vacuum, für welches ist, unter irgend welchen Umständen mechanische Kräfte wirken könnten; denn diese Kräfte würden den Werth aufzuheben suchen. Es wird sich aber zeigen, daß sie niemals auftreten.

Zu den Grundannahmen, welche in den Gleichungen (A) bis (D) ausgesprochen sind, fügen wir noch die weitere hinzu, daß auch in bewegten Körpern die Strahlung normal zu wie zu sein soll. D. h. wir setzen

, (E)

wo eine unbenannte Zahl bedeutet, deren Werth zunächst unbestimmt bleiben mag (vgl. § 7).