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und von einem glänzenderen Tone“.[1] Andere analoge Fälle könnten noch angeführt werden.

Der Bantengbulle (Bos sondaicus) des malayischen Archipels ist beinahe schwarz mit weissen Beinen und weissem Kreuz. Die Kuh ist von einem hellen Graubraun, wie auch die jungen Männchen bis ungefähr in das Alter von drei Jahren, wo sie sehr schnell die Farbe verändern. Der castrirte Bulle kehrt zur Färbung des Weibchens zurück. Die weibliche Kemas-Ziege ist blässer und die weibliche Capra aegagrus soll gleichförmiger gefärbt sein, als ihre beziehentlichen Männchen. Hirsche bieten selten irgend welche geschlechtliche Verschiedenheiten in der Farbe dar. Judge Caton theilt mir indessen mit, dass bei den Männchen des Wapitihirsches (Cervus canadensis) der Hals, Bauch und die Beine viel dunkler sind als dieselben Theile beim Weibchen, aber während des Winters bleichen die dunklen Färbungen allmählich ab und verschwinden. Ich will hier noch erwähnen, dass Judge Caton in seinem Parke drei Rassen des virginischen Hirsches besitzt, welche leicht in der Farbe von einander verschieden sind; aber die Verschiedenheiten sind beinahe ausschliesslich auf das blaue Winter- oder Paarungskleid beschränkt, so dass dieser Fall mit denen verglichen werden kann, welche in einem früheren Capitel von nahe verwandten oder stellvertretenden Species von Vögeln angeführt wurden, die nur in ihrem Hochzeitsgefieder von einander abweichen.[2] Die Weibchen des Cervus paludosus von Südamerica, ebenso wie die Jungen beiderlei Geschlechts, besitzen die schwarzen Streifen an der Nase und die schwärzlich braune Linie an der Brust nicht, welche die erwachsenen Männchen characterisiren.[3] Endlich ist das reife Männchen des wunderschön gefärbten und gefleckten Axishirsches beträchtlich


  1. Ueber die Antilope nigra s. Proceed. Zoolog. Soc. 1850, p. 133. In Bezug auf eine verwandte Species, bei welcher sich eine gleiche geschlechtliche Verschiedenheit in der Färbung findet, s. Sir. S. Baker, The Albert Nyanza, 1866. Vol. II, p. 327. Wegen der A. sing-sing s. Gray, Catal. Mamm, Brit. Mus. p. 100. Ueber die A. caama s. Desmarest, Mammalogie, p. 468. Ueber das Gnu s. Sir Andrew Smith, Zoology of South Africa.
  2. Ottawa Academy of Natur. Scienc. May, 21. 1868, p. 3, 5.
  3. Sal. Müller, über den Banteng, in: Over de Zoogthieren van den Indischen Archipel, 1839–44, Tab. 35. s. auch Raffles von Blyth citirt in: Land and Water, 1867, p. 476. Ueber Ziegen: Dr. Gray, Catal. Mamm Brit. Mus. p. 146. Desmarest, Mammalogie, p. 482. Ueber Cervus paludosus: Rengger a. a. O. S. 345.
Empfohlene Zitierweise:
Charles Darwin: Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl, II. Band. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1875, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DarwinAbstammungMensch2.djvu/283&oldid=- (Version vom 31.7.2018)