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Diamantenhandel etwas verstanden, nachzufragen. Nach Monaten ebenso unermüdlichen wie vorsichtigen Forschens erfuhr ich endlich zweierlei. Zunächst ganz Genaues über die Geschichte „meines“ Diamanten.

Einen Edelstein von reinster hellblauer Färbung und vollendetstem Brillantenschliff kaufte König Ludwig XIV. von Frankreich von einem holländischen Schiffskapitän und verleibte ihn dem französischen Kronschatz ein. Diesen Diamanten, der unter dem Namen „das Auge des Brahma“ auf der Insel Ceylon und in ganz Vorderindien berühmt gewesen war, hatte ein Diener einem der eingeborenen Fürsten der Wunderinsel gestohlen und an den Holländer weiter veräußert.

Während der Wirren der großen französischen Revolution verschwand das „Auge des Brahma“ spurlos. Es sollte von einem Freunde des auf dem Schafott gestorbenen französischen Königspaares aus Paris nach Deutschland gebracht worden sein, tauchte jedoch nie wieder auf. –

Weiter ermittelte ich dann aber auch, daß in den Kreisen der Diamantenhändler das Gerücht verbreitet war, dieser Diamant solle jetzt zu den Schätzen eines indischen Radschas gehören, der ihn zwei deutschen Kaufleuten durch schmählichen Verrat geraubt hätte. Als ich mir über diesen Punkt volle Gewißheit zu verschaffen suchte, führte mich der Zufall mit einem Kaufmann aus Amsterdam zusammen, der mir bestimmt versicherte, er habe auf seiner letzten Geschäftsreise nach Indien vor nicht

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Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/15&oldid=- (Version vom 30.6.2018)