Seite:Das Auge des Brahma.pdf/92

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ist mir in dieser Zeit die Idee gekommen, mich dem Radscha anzuvertrauen und ihm ehrlich die Geschichte des blauen Diamanten und die Schicksale meines Vaters mitzuteilen. Doch der Erfolg erschien mir immer wieder zu zweifelhaft. War mein Vater damals mit Wissen und Willen Sorahmatras in jenem Verließ gefangengehalten worden, so wußte sicherlich auch sein Sohn und Nachfolger von der Sache, und ich hätte mich dann durch meine Offenherzigkeit nur der Gefahr ausgesetzt, auf irgendeine Weise heimlich beseitigt zu werden. Kannte Matasana dagegen ebensowenig wie sein Vater den wahren Sachverhalt, so war es doch mehr als ungewiß, ob er meiner Erzählung Glauben geschenkt hätte. Mir fehlten ja die Beweise! Der einzige war jener Brief meines Vaters gewesen, und den hatte ich eines Tages nach Erichs Ende in Brolawana, damit er bei meinem plötzlichen Tode nicht in unrechte Hände geriete, voreilig verbrannt. Diese Überlegungen ließen mich schweigen. Zum Glück, wie die Zukunft zeigte.

Es war im Herbst 1902. Die Jacht „Godawari“ lag gerade zur Reparatur einer leichten Bodenbeschädigung im Trockendock in Madras, als ich ein Schreiben meines Herrn erhielt, in dem mir befohlen wurde, sofort nach beendeter Ausbesserung des Schiffes nach Sadani zu fahren, vor der Burg vor Anker zu gehen und dort weitere Befehle abzuwarten. Gerade damals war unser Kapitän an Malaria schwer erkrankt und mir die Führung des Schiffes übertragen worden, da der Fürst den ersten

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/92&oldid=- (Version vom 30.6.2018)