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Träger desselben Namens, der zudem noch der Sohn jenes alten Widersachers des Fürstengeschlechts von Sudani ist, in seine Dienste nehmen wird. Ich möchte nun, um dieses Hindernis zu umgehen, den Namen meines bei der Para-Dschala-Katastrophe verunglückten Kollegen Kramer annehmen, der ja auch wie ich Ingenieur war. Kramers Papiere führe ich bei mir, da ich die Absicht hatte, sie von hier aus an seine in Deutschland lebenden Verwandten zurückzusenden. Dieser kleine Betrug wird ja niemanden schädigen. Die Hauptsache ist doch, daß der Radscha einen zuverlässigen Menschen erhält, und der bin ich; meine Zeugnisse stehen Ihnen zur Verfügung.“

Um es kurz zu sagen: meine Notlüge hatte Erfolg. Bereits zwei Tage später, nachdem mir der Fürst auf meine telegraphische Anfrage, ob die Stelle noch frei sei, bejahend geantwortet und meine persönliche Vorstellung erbeten hatte, dampfte ich auf dem Seewege über Madras nach Sadani.

Ob Kramers erstklassige Zeugnisse oder die Empfehlung Dr. Graebers den Ausschlag gaben, weiß ich nicht. Jedenfalls trat ich gleich am Tage meiner Ankunft mit einem sehr günstigen Kontrakt in die Dienste Matasanas. Jetzt hatte ich reichlich Gelegenheit, mich im Schlosse umzusehen und Pläne zu entwerfen, um mit List mein Eigentum zurückzugewinnen. Doch all diese Pläne, die ich in schlaflosen Nächten in allen Einzelheiten mir aufbaute, stellten sich hinterher immer wieder als undurchführbar heraus.

So verging fast ein volles Jahr. Häufig genug

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/91&oldid=- (Version vom 30.6.2018)